Es war fast ein wenig kitschig. Nahezu den ganzen Tag war Bochum in dichtes grau gehüllt. Pünktlich um 20 Uhr jedoch, das Konzert hatte gerade begonnen, durchstachen am Mittwochabend Sonnenstrahlen die Wolkendecke. In gelblich-orange schienen sie auf die Bühne im Ruhrstadion, tauchten sie in ein ganz besonderes Licht. Ein himmlisches Vorzeichen wohl. Schließlich sollte auch Herbert Grönemeyers Heimspiel in seinem Bochum ein ganz Besonderes werden.
Hier, wo man ihn noch Herbert und nicht Herr Grönemeyer nennt, hier wo das Herz noch zählt, nicht das große Geld, wie er später noch singen sollte. Und er sang, der Herbert, als wäre er nicht 68 Jahre alt, sondern 18.
Herbert Grönemeyer begeistert im ausverkauften Bochumer Ruhrstadion
Drei Stunden tanzte der Bochumer Jung über die Bühne, versang sich nach eigenen Angaben rund 32 Mal, spielte zum 40. Geburtstag der „4630 Bochum“-Platte alle Songs des Albums am Stück. Auch die, die er jetzt nicht unbedingt zu den Glanzstücken seiner langjährigen Karriere zählen würde.
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Und Grönemeyer nahm sogar die tiefsten Wünsche des Publikums wahr. Als ein Konzertbesucher lautstark „Currywurst“ forderte, ließ sich der 68-Jährige erwärmen. „Wir spielen jetzt auf den Wunsch eines einsamen Vegetariers hin die Currywurst“, scherzte Herbert, und gab ihn dann wirklich zum Besten. Den Klassiker, den im Ruhrgebiet jedes Kind mitsingen kann.
Es war vielleicht nicht das musikalische Highlight des Abends, das waren eher Songs wie „Der Weg“, „Flugzeuge im Bauch“ oder „Land unter“, das in der dritten Zugabe erklingen sollte. Das kulinarisch-emotionale war es aber ganz sicher. Schließlich war sie auch im Zug noch zu hören, die Currywurst. Und im Magen des ein oder anderen Konzertbesuchers dürfte sie an diesem Bochumer Abend wohl auch gelandet sein. „Kommste vonne Schicht,
wat schönret gibt et nich‘, als wie …“