Während unter der Woche zumeist die ganz normalen „Bares für Rares“-Episoden ausgestrahlt werden, behält sich das ZDF fürs Wochenende zumeist Sonderfolgen vor. So auch an diesem Sonntag (23. Juni 2024), an dem das ZDF kurz vor den „Fernsehgarten“ noch eine „Lieblingsstücke“-Folge schob.
Mit dabei war auch Robert Müller. Der 73-jährige Bankkaufmann aus Wershofen brachte gleich zwei Bronze-Figuren einer lieben Bekannten mit zu „Bares für Rares“. Leider hielten die jedoch nicht, was sie auf den ersten Blick versprachen. Doch beginnen wir von vorne.
„Bares für Rares“-Figuren halten nicht das, was sie versprechen
„Stattlich, stattlich, stattlich“, jubelte Horst Lichter, als er die Figuren das erste Mal erblickte. Und ja, das waren sie. Auf einem braunen Marmorsockel stehend, machte das Geschwisterpaar „auf Abenteuertour“, wie sie das ZDF so schön benannte, ordentlich etwas her. Doch dann kam das große „aber“ von „Bares für Rares“-Experte Colmar Schulte-Goltz.
So war zwar Auguste Moreau schnell als Künstler hinter den Bronze-Figuren erkennbar, aus dessen Wirkungsphase im 19. Jahrhundert jedoch stammten die Statuetten nicht. Doch, so Colmar Schulte-Goltz, „da sich Paare im Kunsthandel immer wieder sehr, sehr gut verkaufen, ist es natürlich auch immer wahrscheinlich, dass so Paare gar nicht so alt sind, wie sie erscheinen.“
Und da lag dann auch der Hase im Pfeffer. „Der Entwurf jedenfalls, der weist hier auf die 1890er-Jahre hin. Die Ausführung, die ist später“, so der ZDF-Experte. Viel später sogar. So ist es nicht unüblich, dass Bronzen auch nach dem Tode des Künstlers weiter gegossen würden. Und diese beiden Figuren würden daher aus der Mitte des 20. Jahrhunderts oder der zweiten Hälfte sogar stammen.
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„Die Eigentümerin hat mir gesagt, sie hat sie in den 1970er-Jahren in einem Antikhandel in Belgien gekauft“, erklärte „Bares für Rares“-Kandidat Robert Müller daraufhin. „Vielleicht wusste ja der Antiquitätenhändler selber nicht, dass die relativ neu waren“, vermutete ZDF-Händler David Suppes in der Sondersendung. Könnte der Wunschpreis von 1.000 Euro so noch gehalten werden? Durchaus, so Colmar Schulte-Goltz. 1.000 bis 1.200 Euro seien möglich.
„Aber es ist gut gegangen, insofern alles okay“
Und so gingen die Preise im Händlerraum auch schnell in die Höhe. Problem bloß: Den Händlern hatte niemand gesagt, dass sie gar nicht so alt seien, wie sie wirkten. Und so bot David Suppes gar 1.500 Euro. „Ja, ich will sie haben, und für mich sind sie aus der Zeit, das heißt, sie haben auch auf jeden Fall diesen Wert“, erklärte Suppes im Nachhinein sein Handeln.
Und so gingen die Gebote noch bis 1.700 Euro hoch, die Figuren schließlich an David Suppes. Der jedoch hatte am Ende Glück im Unglück: „Ich hatte richtig Glück, dass ich die weiterverkauft bekommen habe, weil ich sie fairerweise aufgrund einer Fehleinschätzung von mir etwas zu teuer gekauft habe. Aber es ist gut gegangen, insofern alles okay.“