13 Meter Schienen führen durch den Keller von Hans-Michael Derenbach, vorbei an Teufelsfratzen, Skeletten und blutigen Händen. Diese private Geisterbahn hat den Mann in Neuss viel Arbeit und Geld gekostet. Jetzt träumt er davon, weitere Geisterbahnen zu bauen. In einem Weinkeller. Oder in einem Schloss.
Neuss.
Um sich mal wieder so richtig zu gruseln, muss sich Hans-Michael Derenbach schon
lange keine Horrorfilme mehr ansehen. Wenn ihm nach Nervenkitzel zumute ist,
geht der 42-jährige Neusser einfach in den Keller. Denn dort, wo früher einmal
Kohle lagerte, hat er sich eine Geisterbahn eingerichtet.
„Ich habe das nicht geglaubt, bis ich einmal hier war“, erinnert sich
seine Frau Birgit an die Zeit zurück, in der sie ihren heutigen Mann
kennenlernte. Nach ihrer ersten Fahrt durch Derenbachs Keller habe sie gedacht:
„Boah – und dann: Der ist verrückt“, erzählt die Neusserin und lacht.
13 Meter Grusel-Spaß
Zugegeben, groß ist Derenbachs Geisterbahn mit ihren gut 13 Metern
Schienen, die sich durch die beiden 25 Quadratmeter großen Kellerräume
schlängeln, nicht gerade. Doch bei Gruselfaktor und Ausstattung steht sie den
professionellen Fahrgeschäften, die über die Kirmesplätze im Land ziehen, in
nichts nach: Aus der Finsternis dröhnt schauriges Lachen, von der Decke schießt
kopfüber eine Teufelsfratze herunter, und von der Seite schnellt die knochige
Riesenhand eines überaus unansehnlichen Skeletts hervor und tastet nach dem
Passagier der selbst gebauten Gondel, die sich langsam über die Schienen
schiebt.
Selbst Derenbachs Frau, die inzwischen unzählige Male die etwa sechs
Minuten lange Fahrt durch das Gruselkabinett mitgemacht hat, jagt das Werk ihres
Mannes noch Schauer über den Rücken – vor allem die blutige Hand, die während
der Fahrt plötzlich unter dem Sitz der Gondel emporschnellt. „Dabei erschrecke
ich mich regelmäßig, obwohl ich es doch weiß“, berichtet die Neusserin.
Immer wieder gibt es jedoch auch Dinge, die auch sie noch nicht
kennt. Denn ihr Mann entwickelt die Geisterbahn ständig weiter. „Als nächstes
ist ein Werwolf geplant“, verrät Derenbach.
Ausgaben von bis zu 20.000 Euro
Die Idee für seine Geisterbahn kam ihm bei einer der zahlreichen
Halloween-Partys, die er mit Freunden in seinem Keller feierte. Schon damals
hatte er die Räume für das Fest geschmückt. Eine wahre Geisterbahn habe er im
Keller, hätten Freunde dazu gesagt. „Da habe ich geantwortet: Ich zeige euch,
was eine richtige Geisterbahn ist“, erinnert sich Derenbach.
Seitdem hat er nicht nur viel Arbeit in die Umsetzung seiner Idee
gesteckt, sondern auch einiges an Geld. Allein für Material habe er seit 2007
etwa 15.000 bis 20.000 Euro ausgegeben, schätzt der Elektriker.
Grusel im Weinkeller
Sein Traum wäre es, mit seinem verrückten Hobby auch Geld zu
verdienen. „Ich habe die Hoffnung, dass mal jemand kommt und sagt: ‚Bau mir auch
so was'“, sagt Derenbach. Vorschläge, wo sich eine weitere Geisterbahn gut
machen würde, hat er auch: „Wenn mir jemand sagt: ‚Vergrusel mir den
Weinkeller‘, dann würde ich das sofort machen“, sagt der 42-Jährige. Aber auch
ein ganzes Schloss wäre seiner Ansicht nach wie geschaffen für eines seiner
Gruselkabinette: „Ein Schloss wäre das beste. Da könnte man eine Attraktion
draus machen.“
Bis es vielleicht einmal soweit ist, bastelt Derenbach aber weiter an
seiner eigenen Bahn. Schließlich steht auch in diesem Jahr wieder eine
Halloween-Party an – Geisterbahnfahrt mit Freunden natürlich inbegriffen. (dapd)