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Neonazi baut KZ Auschwitz als weihnachtliches Räucherhäuschen nach – und geht dafür in den Knast

Neonazi baut KZ Auschwitz als weihnachtliches Räucherhäuschen nach – und geht dafür in den Knast

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Wooden nutcrackers (Nussknacker) and incense smokers (Räuchermännchen) for sale at a German Christmas Market. Foto: Getty Images/iStockphoto
  • Ein Neonazi aus Glauchau wurde zu einer Haftstrafe verurteilt
  • Er war bei seinen Weihnachtsvorbereitungen kreativ
  • Und ließ sich ein unglaubliches Räuchermännchen bauen

Hohenstein-Ernstthal. 

In den Konzentrationslagern der Nazi-Diktatur wurden Millionen Menschen misshandelt und getötet. Nach ihrem Tod wurden sie häufig kremiert, die Verbrennung der Leichen ließ ihre Überreste als Rauch in den Himmel aufsteigen.

Da wäre es doch eine tolle Idee, so ein Lager als Räuchermännchen zu Weihnachten nachzubauen, dachte sich ein 32-jährigen Neonazi aus Glauchau anscheinend. Mit dem „Arbeit macht frei“-Schriftzug aus LEDs. Dazu noch eine Grußkarte mit dem Konterfei von Hitler und einem Hakenkreuz und fertig waren seine Feiertagsvorbereitungen.

Der Mann wurde jetzt unter anderem wegen Volksverhetzung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen vom Amtsgericht Hohenstein-Ernstthal zu 18 Monaten ohne Bewährung verurteilt.

Zuvor hatte die „Freie Presse“ über den Fall berichtet. Demnach hatte der mehrfach vorbestrafte Rechtsextremist das Foto einer als Räucherhäuschen gestalteten Miniatur des Konzentrationslagers Auschwitz auf seine Facebookseite gestellt – zusammen mit dem Text „So, da werden wir mal das Räucherhaus anfeuern“.

Neujahrsgrüße mit Hitler und Hakenkreuz

Ein anderer Facebook-Nutzer erstattete Anzeige. Bei der Durchsuchung der Wohnung des Mannes fand die Polizei dem Bericht zufolge gleich zwei Modelle des nachgebildeten KZ.

Der Angeklagte räumte demnach ein, das Bild bei Facebook veröffentlicht zu haben. Ebenso wie einen Neujahrsgruß, den er als Fotomontage aus Adolf Hitler samt Hakenkreuz und Silvesterrakete gestaltet hatte.

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Körperverletzung wurde mit verhandelt

Eine gefährliche Körperverletzung wegen eines Streits mit Studenten im März vergangenen Jahres wurde in dem Prozess am Mittwoch mit verhandelt und floss in die Haftstrafe ein.

„Sie haben sich über die Auschwitz-Überlebenden lustig gemacht und die erzgebirgische Volkskunst missbraucht“, sagte Richter Manfred Weber dem Angeklagten laut „Freier Presse“. „Das ist sehr übel.“ Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. (dpa/dahe)