Er war einer der erfolgreichsten Casting-Show-Sänger, doch von all dem Glanz ist bei Mark Medlock wenig übrig geblieben. Er ist aber nicht der einzige einst gefeierte Casting-Star, der seine Show-Karriere nicht in den Griff bekam.
Er hat wahrlich schon mal bessere Zeiten erlebt: Erst vor wenigen Tagen wurde „DSDS“-Star Mark Medlock (36, „Real Love“) laut Medienberichten zu einer Geldstrafe in Höhe von 3.000 Euro wegen Beleidigung verurteilt. Ein MDR-Moderator hatte den Sänger angezeigt, weil dieser ihn vor zwei Jahren auf einem Firmen-Event beleidigt hatte. Sonst war der Sieger der vierten Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“, der 2013 offiziell seine Musikkarriere beendete, in der letzten Zeit eher aus den Schlagzeilen verschwunden. Medlock ist kein Einzelfall. Auch diese hoffnungsvollen Casting-Stars konnten nie wirklich groß Karriere machen.
Juliette Schoppmann
Die heute 34-Jährige Juliette Schoppmann nahm 2002 an der ersten Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ teil. Sie schaffte es bis ins Finale, unterlag dort jedoch ihrem Konkurrenten Alexander Klaws. Und das, obwohl sie als klare Favoritin galt. Ihr anschließend veröffentlichtes Debüt-Album „Unique“ (2004) kletterte in den deutschen Charts bis auf Platz vier.
Trotzdem ist bis heute kein weiteres Album erschienen. Schoppmann verdient sich ihr Brot zwar weiterhin mit Musik, aber nicht im großen Rampenlicht, sondern als Musik-Dozentin. Deshalb stellte sie sich zehn Jahre nach der Pleite bei „DSDS“ erneut dem Wahnsinn einer Casting-Show. Diesmal versuchte sie ihr Glück bei „Das Supertalent“.
Zu ihren Beweggründen sich nochmals einer Jury unter der strengen Herrschaft Dieter Bohlens zu stellen, sagte sie 2012 dem „SZ-Magazin“: „Mir wurde die Möglichkeit genommen, einen tollen Karrierestart hinzulegen“ und das wollte sie „nun nachholen“. Aber auch dieser Traum platzte. Am Ende reichte es nur für Platz sechs. Kleiner Trost: Mit „To The Sky“ konnte Schoppmann den offiziellen Song für die Vierschanzentournee 2013/14 einsingen.
Daniel Lopes
Auch der in Brasilien geborene Daniel Lopes (37) nahm an der Premieren-Staffel von „DSDS“ teil, landete jedoch nur auf Rang sieben. Parallelen zu Schoppmann, mit der er während der Show kurzzeitig liiert war, gibt es ebenfalls. Auch er hoffte seine Karriere durch eine erneute Teilnahme an einer Casting-Show zu befeuern. Bereits 2011 stellte Lopes sich dem Urteil der Jury von „Das Supertalent“. Über die zweite Runde kam er jedoch nicht hinaus, weil er bei dem Song „Hero“ von Enrique Iglesias den Text vergessen hatte.
Direkt nach „DSDS“ konnte Lopes zunächst von seiner Musik gut leben. Für einen Auftritt habe er „locker 20.000 Euro bekommen“, erklärte er 2011 der „Bild am Sonntag“. Doch mit dem plötzlichen Geldsegen konnte Lopes nicht umgehen. „Ich habe innerhalb von zwei Jahren 600.000 Euro verprasst.“ Wie das geht? Laut dem Sonntagsblatt lebte Lopes vor seiner Zeit bei „DSDS“ in Miami zur Miete. In Deutschland wollte er sich keine Wohnung suchen, ist deshalb „für ein halbes Jahr in ein Fünf-Sterne-Hotel gezogen“. Teure Restaurantbesuche und Luxusautos gaben dem Geldbeutel den Rest. Zu allem Überfluss vergaß er dann auch noch seine Wohnung in Miami zu kündigen.
Logische Konsequenz: Im Januar 2012 ging es in den RTL-Dschungel. Dort wollten ihn die Zuschauer aber anscheinend nicht sehen. Er wurde als erster Kandidat aus dem Busch gewählt. Heute lebt Lopes laut „Bild“ in Brasilien. „Ich möchte in Ruhe Musik machen. Das kann ich mit meinem Namen in Deutschland nicht.“
Joey Heindle
Was Daniel Lopes verwehrt blieb, gelang Joey Heindle (21, „Weil jeder Tag zählt“). Der „DSDS“-Fünftplatzierte aus dem Jahr 2011 holte sich 2013 im Dschungelcamp die Krone – und durfte endlich neue Hoffnung hegen, nun so richtig im Show-Business durchstarten zu können. Er wurde für Formate wie „Das perfekte Promi Dinner“ oder eben als Dschungelexperte gebucht.
In den Schlagzeilen war er zuletzt nur wegen eines Streits mit seinem Ex-Manager Helmut Werner, der ihm die Teilnahme am Dschungelcamp ermöglichte. Ende 2012 unterschrieb Heindle bei Werner einen Management-Vertrag. Doch nach nur zwei Monaten kündigte Heindle – noch vor Beginn der RTL-Sendung – die Zusammenarbeit. Werner verklagte seinen ehemaligen Schützling daraufhin und forderte 20 Prozent Provision von allen Auftritten Heindles, die er in den Wochen nach seinem Dschungelsieg eingenommen hatte. Laut Medienberichten verlor der junge Künstler in bisher zwei Instanzen vor Gericht.
Dass das Licht so vieler Talente aus Casting-Shows nur kurz aufflackert und bald wieder erlischt, kritisiert Ross Antony (40, „Goldene Pferde“), der mit der Band Bro’Sis selbst durch ein solches Format berühmt wurde. Im Interview mit spot on news sagte der gebürtige Brite: „Die Leute, die solche Shows gewinnen sind talentiert. Ihnen wird der Sprung in das Business eröffnet, aber sie werden anschließend zu schnell fallen gelassen.“