- US-Komiker Louis C. K. hat zugegeben, vor Frauen masturbiert zu haben
- Auch Gefängnisinsassen in den USA masturbierten offenbar vor weiblichen Gerichtsangestellten
- Hunderte Frauen reichten deshalb Klage ein – und erheben schwere Vorwürfe gegen ihre Vorgesetzten
Cook County.
Die erfolgreiche #MeToo-Bewegung hat sexuelle Belästigung von Frauen am Arbeitsplatz in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Doch nicht nur Schauspielerinnen und Musikerinnen müssen sich der Gefahr sexueller Gewalt aussetzen. Und nicht nur berühmte Männer wie der US-Komiker Louis C.K. belästigen Frauen, indem sie vor ihnen masturbieren. Das zeigt der Fall der weiblichen Gerichtsangestellten von Cook County im US-Bundesstaat Illinois.
Sie haben dem US-Sender ABC zufolge Anklage erhoben, weil Gefängnisinsassen regelmäßig vor ihnen masturbierten – und ihre Vorgesetzten nichts dagegen unternahmen. Hunderte Frauen sollen betroffen sein. Deshalb haben sie eine Sammelklage eingereicht.
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Pizza für 30 Tage ohne sexuelle Übergriffe
Die Schilderungen der Anwältinnen und Gerichtsangestellten beschreiben grausame Arbeitsverhältnisse: Sowohl im Gerichtsgebäude, als auch im Gefängnis sollen sie täglich nicht nur sexuell belästigt, sondern auch körperlich angegriffen worden sein. Weiterhin werfen sie der Leiterin der Behörde und dem zuständigen Sheriff vor, zu wenig gegen das aggressive Verhalten der Insassen unternommen zu haben, weil sie die Vorfälle vertuschen wollten. Sie hätten absurde Maßnahmen zum Unterbinden der Übergriffe eingeleitet.
So belohnten sie beispielsweise Gefangene zwischenzeitlich mit einer Pizza, wenn sie 30 Tage weder vor Frauen masturbierten noch sexuell übergriffig wurden. Das Problem an dieser Strategie: Es bekamen nur diejenigen Männer Pizza, die zuvor schon durch ihre sexuelle Aggressivität auffielen. Doch ihre Mitinsassen wollten auch Pizza. Deshalb fingen diese dann auch an, übergriffig zu werden.
Behörde zeigt sich wohl hilflos
Durch die Anklage versuchen die Angestellten nun, einen Arbeitsplatz zu schaffen, der frei von sexueller Belästigung ist. Das gestaltet sich in der Praxis jedoch schwierig. In einer Erklärung beschreibt Lester Finkle, der Personalchef der Behörde, dass man den Frauen schon seit zwei Jahren helfen wolle.
Den Maßnahmen seien aus juristischer Perspektive jedoch Grenzen gesetzt. „Wir können aber keine Gesetzgebung unterstützen, die deutlich die Strafen solcher übergriffiger Gefangener erhöht oder sie gar unmenschlichen Praktiken aussetzt“, erklärte Finkle. Die größte Sorge der Behörde sei die Sicherheit der Angestellten. (leve)