Karfreitag: Warum wird Fisch gegessen? Fakten zum Feiertag
Karfreitag ist ein wichtiger Feiertag für Christen. Serviert wird in vielen Haushalten Fisch. Das steckt hinter dem Fleischverzicht.
Berlin.
Der Karfreitag ist einer der wichtigsten Feiertage im Christentum
Er ist jedoch mit vielen Fastengeboten verbunden – unter anderem verzichten viele Menschen auf Fleisch
In vielen Haushalten wird stattdessen Fisch serviert: Das hat es mit den Bräuchen auf sich
Die sind die höchsten Feiertage im Christentum. Doch noch vor dem eigentlichen Fest steht für Katholiken und Protestanten in Deutschland noch ein Tag des Verzichts an: der Karfreitag. Und damit ein Fischtag. Fleisch hat Pause. Zumindest, wenn es nach dem Brauch geht.
Statt Braten, Wurst und Mettigel stehen vielleicht Rotbarsch, Scholle oder Rollmops auf dem Speiseplan. Doch warum genau verzichten Christen am Karfreitag auf ? Wie unterscheiden sich die karfreitäglichen Tischsitten bei Katholiken und Protestanten? Und wie halten es Gläubige in anderen Ländern? Ein Überblick über alles, was zum Karfreitag wichtig ist. Lesen Sie hier:
Was wird an Karfreitag überhaupt gefeiert?
Der Freitag vor Ostern ist der Karfreitag. Christen gedenken an diesem Tag dem Tod Jesu am Kreuz auf dem Hügel Golgatha. Der Karfreitag gehört zu den sogenannten stillen Feiertagen. Auch ohne die derzeit noch aktuellen Corona-Maßnahmen gelten dann bundesweit Tanzverbote, die etwa Tanz-, Sport- oder bestimmte , egal welcher Größe, untersagen. Allerdings ist die Ausgestaltung des Tanzverbots von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt, sodass das Verbot teilweise nicht ganztägig gilt oder einzelne Veranstaltungen auslässt.
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Hat der Karfreitag für Katholiken und Protestanten die gleiche Bedeutung?
Bei beiden Konfessionen stehen die Gottesdienste am Karfreitag im Zeichen der Trauer. Häufig ist davon die Rede, dass der Karfreitag für Protestanten der höchste Feiertag im Kalender sei. Das stimmt jedoch nicht. Genau wie für Katholiken gilt auch für Protestanten Ostern, also das Fest der Auferstehung Jesu, als höchster Feiertag, stellt die Evangelische Kirche in Deutschland auf ihrer Internetseite richtig.
Einen wesentlichen Unterschied zwischen den Traditionen bei Katholiken und Protestanten gibt es jedoch: Für Katholiken ist der Karfreitag Fast- und Abstinenztag; für sie ist der Fleischverzehr an Karfreitag verboten. Protestanten verfolgen diese Tradition nicht.
Warum steht an Karfreitag Fisch auf dem Speiseplan?
Katholiken sind „aufgrund göttlichen Gesetzes gehalten, Buße zu tun“, zitiert das Bistum Augsburg aus dem Codex Iuris Caninici (CIC), dem Gesetzbuch des Kirchenrechts der . Dazu gehört auch die Einhaltung der Abstinenzordnung am Karfreitag für alle Gläubigen ab 14 Jahren. Denn der Karfreitag ist ein sogenannter Abstinenztag, an dem der Verzehr von Fleisch verboten ist. Gläubige drückten das Mitleiden mit Jesus durch den Verzicht aus, sagt ein Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz auf Anfrage unserer Redaktion. Da Fisch nicht zu den Fleischspeisen zählt, wird er stattdessen häufig serviert.
Lesen Sie auch: Gehört freitags Fisch nicht ohnehin auf den Speiseplan von Christen?
Auch der freitägliche ist eigentlich eine Regel, die nicht alle Christen, sondern in erster Linie Katholiken betrifft. Denn tatsächlich ist in der katholischen Tradition jeder Freitag ein Gedenktag an Karfreitag und damit ein kirchlicher Bußtag. „An allen Freitagen (…) ist jeder Katholik vom vollendeten 14. Lebensjahr bis zum Lebensende zu einem sogenannten Freitagsopfer verpflichtet“, heißt es in den Weisungen zur Bußpraxis des Bistums Augsburg. Danach steht als Freitagsopfer an erster Stelle der Fleischverzicht.
Fällt ein kirchliches Hochfest wie etwa auf einen Freitag, ist die Pflicht zum Freitagsopfer aufgehoben. Auch wer „durch Krankheit, auf Reisen, am fremden Tisch oder durch schwere körperliche Arbeit am Fasten oder an der Abstinenz gehindert ist“, ist entschuldigt.
Gilt der Fleischverzicht an Freitagen für Katholiken weltweit?
Der Verzicht auf Fleischspeisen an Freitagen war für Katholiken in aller Welt einst „zu einem konfessionellen Erkennungszeichen und damit zu einem sichtbaren Bekenntnis geworden“, zitierte der „Spiegel“ in den 60er Jahren den damaligen Limburger Weihbischof Walther Kampe. Doch das änderte sich 1967, als Papst Paul VI. die Tischsitten änderte, die der heilige Stuhl bis dahin festgelegt hatte.
Papst Paul VI. überließ es den nationalen Bischofskonferenzen, die Fleischabstinenz an Freitagen beizubehalten oder abzuschaffen. Während Bischöfe in Ländern wie Österreich, USA, Frankreich, Belgien, Italien oder den Niederlanden das freitägliche Fleischverbot aufhoben, hielten die deutschen Bischöfe daran fest. Allerdings: Jeder deutsche Katholik durfte fortan selbst entscheiden, ob er sich daran halten wollte oder nicht.