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Iiih Fruchtfliegen! Was man gegen die Plagegeister tun kann

Iiih Fruchtfliegen! Was man gegen die Plagegeister tun kann

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Foto: Getty Images
In vielen Küchen werden sie derzeit wirklich lästig. Doch es gibt einfache Wege, damit sich die kleinen Biester nicht auf unserem Obst breit machen.

Essen. 

Ein unbeschwerter Griff in den Obstkorb und schon geht es los: Ein ganzer Schwarm von kleinen, braunen Fliegen erhebt sich – und der Appetit auf Banane, Nektarine und Co. verfliegt gleich mit den kleinen Biestern. Fruchtfliegen haben derzeit Hochsaison – doch woher kommen sie eigentlich? Sind sie nur ekelig oder auch gesundheitsgefährdend? Und wie werden wir die Plage schnell wieder los.

Was sind Fruchtfliegen?

Ihr eigentlicher Name ist Taufliege. Doch im Volksmund sind die meist zwei bis vier Millimeter großen Quälgeister besser als Fruchtfliegen bekannt.

Denn sie haben es vor allem auf sehr reife, fast schon verdorbene Früchte abgesehen, um dort ihre Eier abzulegen, erklärt Prof. Klemens Störtkuhl, Biologe an der Ruhr-Universität Bochum. Der säuerliche Geruch zieht sie an. In der freien Natur überleben diese Insekten bis zu zwei Monate.

Wo kommen sie her?

Beim Einkauf im Supermarkt sind die Larven der Fruchtfliegen bei Obst und Gemüse besonders in der warmen Jahreszeit gerne mal inklusive. Die Eier sind mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen. „Meistens werden Fruchtfliegen jedoch vom Duft überreifer Früchte angelockt“, sagt Störtkuhl. Da reicht ein offenes Fenster und die Plagegeister sind im Haus.

Wie vermehren sie sich?

Zunächst sind es nur ein oder zwei Fliegen, doch schon am nächsten Tag schier unzählige. Nachwuchs sei das so schnell aber noch nicht, erklärt der Fliegen-Experte. Angefaulte Lebensmittel locken binnen kürzester Zeit immer mehr Insekten an. Ein Weibchen kann zwar bis zu 400 Eier am Tag legen. Vom Ei bis zum erwachsenen Tier dauert es jedoch zehn bis 14 Tage. Schnelles Handeln ist dennoch gefordert, denn nach Angaben des Deutschen Schädlingsbekämpfer-Verbandes in Greven kann eine Fruchtfliege in nur einem Monat theoretisch 16 Millionen Nachkommen bekommen.

Wie kann ich vorbeugen?

Fruchtfliegen lieben Temperaturen um 24 Grad. Hitze mögen sie genauso wenig wie Kälte. Der Biologe Störtkuhl empfiehlt deshalb, Obst und Gemüse im Kühlschrank aufzubewahren. „Die Tiere sind im Kühlschrank nicht überlebensfähig.“ Auch die Eier entwickeln sich dort nicht. Der Naturschutzbund (Nabu) rät, reifes Obst immer abzudecken, auch bei Getränken wie einem Glas Wein hilft an heißen Tagen ein Deckel vor ungebetenen fliegenden Mittrinkern. Der Müll, vor allem in der Biotonne, sollte gut verschlossen und möglichst mehrmals am Tag entsorgt, der Abfluss der Spüle sauber gehalten werden, um die Tiere nicht anzulocken.

Besteht Gefahr für die Gesundheit?

Nein. „Die Eier der Fruchtfliege sind nicht giftig und schädigen uns nicht“, sagt Störtkuhl. Auch Kinder könnten das Obst bedenkenlos essen. „Im Prinzip sind es nur Proteine, die wir zusätzlich zu uns nehmen.“ Die von den Fliegen völlig unabhängigen Bakterien auf jeder Frucht seien sehr viel schlimmer. Deshalb empfiehlt der Biologe, das Obst vor dem Verzehr immer gründlich abzuwaschen – die Eier würden so auch entfernt.

Wie werde ich die Fruchtfliegen wieder los?

Im Internet kursieren unzählige Vorschläge, wie Betroffene die Plagegeister loswerden können. Die einen wollen die kleinen Biester mit dem Staubsauger oder Föhn bekämpfen. Andere schwören auf fleischfressende Pflanzen wie Sonnentau oder Fettkräuter, und auch professionelle Fallen stehen bei Internet-Händlern zum Verkauf.

Der Biologe empfiehlt ganz einfach eine Mischung aus Bier mit etwas Spülmittel. „Die Hefe im Bier ist ein attraktiver Duftstoff und auch der Alkohol lockt die Fliegen an“, erklärt Störtkuhl. Das Spülmittel setzt die Oberflächenspannung herab, so dass die Fliegen schneller versinken und sich nicht so leicht wieder befreien können. Der Nabu schlägt vor, eine flache Schale oder ein Schnapsglas mit ein wenig Essig, einem Schuss Apfelsaft und einem Tropfen Spülmittel zu füllen und neben die Obstschale zu stellen.

Wer die Fruchtfliegen partout nicht los wird, muss hingegen noch etwas geduldig sein, dann löse sich das Problem von ganz alleine, so der Experte: „Derzeit sind wir in der Hochphase für Fruchtfliegen, aber bereits Mitte September mit dem ersten Frost hört sie wieder auf.“

Vorsicht Verwechslungsgefahr

Die Fruchtfliege liebt reife Früchte, vor allem Bananen und Weintrauben stehen ganz oben auf ihrem Speiseplan. Unreifes Obst meidet sie hingegen. Erhebt sich ein ähnlicher Schwarm Insekten aus dem Blumentopf, handelt es sich nicht um Fruchtfliegen, sondern um Trauermücken. Sie sehen sich zum Verwechseln ähnlich, legen ihre Eier jedoch in der feuchten Blumenerde ab.