- Wer auf der Suche nach einer neuen Pärchen-Beschäftigung ist, könnte beim Bieryoga fündig werden
- Es ist das, wonach es klingt: Yoga mit ein paar Bierchen
- Der Männeranteil beim Bieryoga ist deutlich höher als beim „normalen“ Yoga
Berlin.
Ihr kommt als Pärchen terminlich nicht oft genug zusammen? Sie will lieber zum Sport und er lieber an die Theke? Sie Yoga, er Bier? Dann könnte es euch vielleicht helfen, dass es da einen Trend gibt, der euer Beziehungsleben erneuern könnte: Bieryoga!
Kein Witz: In Berlin zum Beispiel ist Bieryoga gar nicht mal mehr ein so nischiger Trend. Die passende Facebook-Gruppe hat mehr als 3000 Mitglieder. Und die „trainieren“ regelmäßig, wie man im Netz sehen kann.
„Biergruß“ statt „Sonnengruß“
Statt „Ooom“ heißt es dann „Prooost“ und statt „Sonnengruß“ gibt es den „Biergruß“. Zugegeben widerspricht sich das ein bisschen“, sagt Trainerin Jhula, die für eine gemeinnützige Organisation arbeitet, und ihren richtigen Namen lieber für sich behält. „Aber ich kenne total viele Leute, die sowohl Yoga machen als auch Bier trinken.“
Vor Beginn der Stunde zeigt sich schnell: Alle Teilnehmer haben schon einmal Bier getrunken. Doch nicht jeder hat bereits Yoga praktiziert. Jhula beruhigt die Neulinge: „Umgekehrt wäre es schwieriger.“ Die 30-Jährige hat eine Ausbildung zur Yoga-Lehrerin gemacht. „Bierernst“ nehme sie den Sport aber nicht.
Rund ein Liter Bier pro Einheit
Etwa zwei Flaschen leeren die Teilnehmer, die alle jung und sportlich aussehen, während der Stunde. Jhula hat das Getränk in die Übungen integriert. An der Herausforderung, die Flasche während einer Pose nur mit den Lippen zu umschließen und zum Trinken anzuheben, scheitern jedoch alle Teilnehmer. Freihändig auf dem Kopf balanciert sie später allerdings der eine oder andere – und das nur auf einem Bein stehend.
In Deutschland ist Bieryoga noch ein relativ neues Phänomen. In den USA gibt es die Kombination schon länger – etwa unter dem Namen „Detox Retox“, der dafür steht, nach dem Entgiften wieder Alkohol zu sich nehmen.
Australier entdecken Bieryoga für sich
Yoga findet dabei oft direkt in der Brauerei statt. Bier gibt es in der Regel aber erst hinterher. Im Moment befindet sich Jhula im „Winterurlaub“ in Australien. Was sie dort macht? Natürlich Bieryoga-Kurse geben. Und die Aussies damit so beeindrucken, dass schon ein halbes Dutzend Blogs und Zeitungen berichtet haben.
Jhula selbst wurde auf dem Musik-Festival Burning Man in Nevada auf Bieryoga aufmerksam, wie sie erzählt. Sie nahm damals nicht teil, ärgerte sich – und beschloss, ihr eigenes Bieryoga zu kreieren.
Niemand wird zum Trinken gezwungen
„Der westliche Yogi hat sich schon immer herausgenommen, Yoga so zu interpretieren wie er das möchte“, sagt sie. „Ich finde es schön, dass Yoga weiterentwickelt wird.“ In ihren Kursen sei der Männeranteil deutlich höher als normalerweise.
Und die Teilnehmer? Die kommen sich schnell näher. Schon zu Beginn der Stunde prosten sich alle zu, Partnerübungen folgen. Am Schluss unterhalten sich die Bieryogis über die Stunde.
Das könnte doch auch für dich ein schönes Pärchending werden, oder? Zum Trinken gezwungen werde beim Bieryoga übrigens niemand, betont Jhula. „Jeder so wie er möchte und so viel wie er kann“, sei ihre Philosophie. Auch Schwangere hätten bereits teilgenommen – mit alkoholfreiem Bier.
(ba/dpa)