Freiburg.
In einer Pressekonferenz haben Polizei und Staatsanwaltschaft Freiburg weitere Details zu der mutmaßlichen Vergewaltigung einer 18-Jährigen Mitte Oktober bekanntgegeben.
So hat der mutmaßliche Haupttäter die junge Frau nach einem Diskobesuch offenbar mit in ein nahegelegenes Wäldchen genommen und vergewaltigte sie dort. Später ging er zurück in die Disko und sagte mehreren Männern, dass sich die wehrlose Frau in dem Wald befinde.
Vergewaltigung in Freiburg: Möglicherweise K.O.-Tropfen verabreicht
„Die sieben Männer gingen dann zu der wehrlosen Frau und nahmen sexuelle Handlungen an ihr vor. Vermutlich kam es dabei zu Vergewaltigungen“, so Michael Mächtel von der Staatsanwaltschaft Freiburg.
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Allerdings wirft die Staatsanwaltschaft auch eine Frage auf. Denn aktuellem Ermittlungsstand nach könnte die junge Frau dabei unter dem Einfluss von Drogen gewesen sein. „Sie hat vermutlich Ecstasy konsumiert“, so Mächtel. Außerdem wurde ihr ein offenes Getränk gereicht – möglicherweise mit K.o.-Tropfen. Aktuelle laufe die toxikologische Untersuchung.
Vergewaltigung in Freiburg: Opfer stabil
Das Opfer sei nach der Tat schwer traumatisiert und befindet sich „professioneller Betreuung“, so Bernd Belle von der Kripo Freiburg. Die 18-Jährige wird inzwischen von Opferschutz-Experten betreut. Dennoch wirke sie stabil, so der Polizist.
Außerdem gibt es zwei weitere Verdächtige, die sich möglicherweise an der Vergewaltigung beteiligt haben. Die Polizei konnte ihre DNA-Spuren nachweisen, aber bisher die Verdächtigen nicht ermitteln. „Wir werden unsere Ermittlungen weiterhin mit Hochdruck führen. Die Auswertungen sind in vollem Gange“, so die Polizei.
Haupttäter soll schon einmal an Vergewaltigung beteiligt gewesen sein
Der mutmaßliche Haupttäter, ein 21 Jahre alter Syrer, war schon zuvor als Intensivtäter bekannt. Er habe bereits mehrere Straftaten begangen.
Unter anderem wurde wegen schwerer Körperverletzung gegen den Mann ermittelt, zwei Mal wegen Straftaten mit Sexualbezug. Besonders heftig: Er soll 2017 schon einmal an einer gemeinschaftlichen Vergewaltigung beteiligt gewesen sein, damals in seiner Wohnung.
In der Kritik stand die Polizei auch, weil der Hauptverdächtige nicht schon frühzeitig festgenommen wurde. „Zu den Zeitpunkten, als wir da waren, war er untergetaucht“, erklärte Kripo-Mann Belle.
Allerdings sei der Fall nicht mit dem aktuellen vergleichabr, so die Polizei. Die Vergewaltigung habe sich im Umfeld des heute 22-Jährigen abgespielt, er und das mutmaßliche Opfer kannten sich.
Täter möglicherweise mit Nähe zu Kurdenmiliz
Sieben von den acht Verdächtigen stammen aus Syrien, leben als Flüchtlinge in Deutschland. Drei von ihnen haben laut der Polizei möglicherweise eine Nähe zur kurdischen Arbeiterpartei PKK, die von der EU als Terrororganisation geführt wird oder der YPG.
„Sie haben im Internet mit Waffen posiert“, so Bernd Belle. Verifizieren ließe sich dieser Verdacht aber nicht. Türkische Nationalisten hatten schon zuvor über eine solche Verbindung spekuliert, die Polizei hatte zuvor aber entsprechende Berichte dementiert.
Die YPG ist eine Kurdenmiliz in Nordsyrien, die PKK ist die verbotene kurdische Arbeiterpartei.
Erst vor wenigen Jahren hatte der Fall der vergewaltigten und ermordeten Studentin Maria L. die Stadt Freiburg in Unruhe versetzt. Der afghanische Flüchtling Hussein K. hatte die junge Frau im Oktober 2016 zuerst vergewaltigt und anschließend ermordet.
2018 wurde er im Rahmen eines Mordprozesses zu lebenslanger Haft verurteilt.
Freiburg: Innenminister betont trotz allem Verbesserungen
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) betonte deshalb im Rahmen einer Pressekonferenz am Freitag, dass die Sicherheitslage in Freiburg sich eigentlich gebessert habe. „Die Objektive Sicherheitslage der Freiburger hat sich verbessert“, so Strobl.
Und weiter: „Im Jahr 2017 in die Gewaltkriminalität um 7 Prozent zurückgegangen, in der Altstadt 16 Prozent.“
Allerdings stellte Strobl auch klar: „Nichts ist so gut, dass es nicht noch besser werden könnte.“ Freiburg soll deshalb bald noch mehr Polizisten bekommen.
Gleichzeitig machte der Innenminister eine klare Ansage: „Wer solche Probleme macht, den sanktionieren wir mit allem, was der Instrumentenkasten des Staates hergibt. Um es auf den Punkt zu bringen: Wir lassen uns nicht auf der Nase herumtanzen.(mit dpa)