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Frauen als „Beautyqueens“ und „Divas“? Rossmann legt nach – und erntet neuen Shitstorm für RossFRAU-Kampagne

Frauen als „Beautyqueens“ und „Divas“? Rossmann legt nach – und erntet neuen Shitstorm für RossFRAU-Kampagne

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Rossmann/Facebook Foto: Rossmann/Facebook
Userinnen regen sich über die Rossmann-Kampagne zum Weltfrauentag auf: Nun wirbt die Drogeriekette sogar mit weiblichen Klischees.

Berlin. 

Zum Weltfrauentag startete Rossmann eine besondere Kampagne: Für eine Woche benannte sich die Drogeriekette in Rossfrau um, wie du hier nachlesen kannst. Vor allem in sozialen Medien wurde die Werbetrommel gerührt – dabei fielen Klischeebegriffe wie „Beautyqueen“, „Naschkatze“ oder „Diva“ als Bezeichnung für Frauen. Das gefiel Userinnen gar nicht. Auf Twitter und Facebook hagelte es Kritik.

Doch damit nicht genug: Mit einer Coupon-Aktion zum Weltfrauentag auf der Rossmann-App legte die Drogeriekette nach. Das Perfide: Die Aktion umfasst Artikel, die das Klischee der Hausfrau verstärken. Die Drogeriekette wirbt beispielsweise mit „30 % auf alle Strickstrümpfe“. Vielleicht kann das schon als Fortschritt gesehen werden. Denn früher hat die brave Hausfrau ihre Strümpfe schließlich noch selbst gestrickt.

Rossmann-Kampagne ging nach hinten los

Insgesamt haben sich die Marketing-Spezialisten von Rossmann wohl völlig verkalkuliert. Unter dem Hashtag #lasstdieFrauraus sollten Nutzerinnen sich eigentlich an der RossFRAU-Kampagne beteiligen, Bilder von sich in sozialen Netzwerken posten. Das ging jedoch gründlich nach hinten los: Sarkastisch teilten sie unter dem Hashtag beispielsweise Bilder von Frauen, die in Käfigen eingesperrt sind.

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„Wo genau soll ich denn rausgelassen werden? Aus meinem Käfig? Aber dann natürlich nur mit geschminkten Lippen und lackierten Fingernägeln. Ganz Frau. Klaro“, schreibt eine Nutzerin auf Rossmanns Facebook-Seite.

Rossmann erlebt Marketing-Supergau

Grund für die Aufregung ist wohl ein anderer Hashtag, der Frauen weltweit in den letzten Monaten beschäftigt hat, von Rossmann aber ganz offensichtlich nicht in die Überlegungen für die neue Werbekampagne miteinbezogen wurde: #MeToo.

In einer Zeit, in der Debatten um Sexismus und Geschlechtergleichheit wieder aufflammen, wirkt die Rossfrau-Kampagne unangebracht, lächerlich und wie aus der Zeit gefallen. Ein Marketing-Supergau also.

Rossmann-Markenzeichen bekommt Brüste

Auch das Markenzeichen von Rossmann, der männliche Zentaur, hat für die Kampagne lange Haare und Brüste verpasst bekommen. Denn so sieht eine Frau ja nun mal typischerweise aus, oder?

„Wir sind ganz normale Menschen, keine Wunderwesen, die an jeder Ecke auf irgend so ein dämliches Podest gestellt werden müssen. Behandelt uns einfach normal und anständig“, schreibt eine Facebook-Userin zum veränderten Logo. Und stellt klar: „Mit solchen Aktionen tut ihr den Frauen definitiv keinen Gefallen.“ (leve)