Niederländische Drogenkuriere gehen immer größere Risiken ein. Sie schlucken mit Rauschgift gefüllte Plastiktüten oder Kondome. Nun wurde eine schwangere 19-Jährige gefasst, die flüssiges Kokain in ihrem Körper geschmuggelt hatte.
Den Haag.
Wie kaltblütig und brutal der Drogenhandel inzwischen geworden ist, das beweist der jüngste Fall einer schwangeren 19-jährigen Niederländerin.
Die Frau flog von den Niederländischen Antillen in der Karibik nach Amsterdam. Vor ihrem Abflug hatte sie eine ganze Ladung von Kondomen geschluckt, die mit flüssigem Kokain gefüllt waren. Die werdende Mutter gefährdete damit nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das Leben ihres ungeborenen Kindes.
Sie wähnte sich sicher, denn schwangere Frauen müssen auf den Flughäfen wegen möglicher Strahlenschäden für das ungeborene Kind nicht durch den Body-Scanner. Doch in diesem Fall hatte die Polizei anders entschieden – alle Passagiere mussten sich checken lassen. Zu diesem Zweck wird dann das Gepäckausgabeband dieses Fluges vorab mit Stellwänden hermetisch abgeriegelt und von Grenzpolizisten bewacht. Während der langen Wartezeit rührten sich die mit Kokain gefüllten Kondome im Bauch der jungen Frau. In ihrer Panik schaltete sie die Grenzpolizei ein. Sie wurde sofort ins nächste Krankenhaus gebracht.
Ärzte gaben ihr ein Abführmittel
Die Ärzte verabreichten ihr ein Abführmittel. So konnte sie die Kokain-Kondome auf natürlichem Wege schnell los werden. Sie und ihr Kind überlebten die lebensgefährliche Schmuggel-Aktion. Nun muss die Frau mit einer Anklage rechnen.
Nicht alle Drogendealer haben so viel Glück. In der vergangenen Woche starb ein 20-jähriger Niederländer auf dem Flughafen von Santo Domingo in der Dominikanischen Republik, weil eines der vielen Kokain-Kondome, die er im Magen hatte, platzte. Ein anderer 22-jähriger Niederländer, der ebenfalls mit einer Kokain-Ladung im Bauch aus der Karibik in Amsterdam landete, konnte nur dank einer Notoperation gerettet werden. Auch bei ihm war eines der Kokain-Kondome geplatzt.
Grenzpolizei entdeckte Kokainin schmutzigen Windeln
,,Wir stellen fest, dass Drogenkuriere immer größere Risiken nehmen, um den Stoff zu schmuggeln,‘‘ sagt ein Grenzpolizist der Königlich Niederländischen Marechaussee. ,,Kürzlich haben wir einen Vater, der mit seinem Baby allein reiste, überführt. Der hatte das Kokain in den verschmutzten Windeln seines sechs Monate alten Sohnes versteckt.‘‘
2011 konnte die Grenzpolizei Marechaussee auf dem Amsterdamer Flughafen 65 solcher Drogenkuriere, die das Kokain im Bauch hatten, fassen. ,,Dieses Jahr werden es sicher mehr,‘‘ sagt der Grenzbeamte. Das Geschäft sei lukrativ.
Denn ,,ein Mageninhalt‘‘ mit Kokain könne bis zu 45 000 Euro einbringen, wenn man den Stoff durch die Grenzkontrolle bringt und danach wieder ausscheidet.
In den Niederlanden werden diese Drogenkuriere, die das in Plastik oder in Kondome verpackte Zeug schlucken, ,,Bolletjesslikkers‘‘ genannt. Die Amsterdamer Grenzpolizei Marechaussee hat auf dem Flughafen bereits Spezialtoiletten einrichten lassen. Dort müssen die ,,Bolletjesslikkers‘‘ Platz nehmen, nachdem sie erwischt worden sind. Sie müssen ein Abführmittel einnehmen und die Drogenfracht, die sich in ihrem Magen befindet, dann ins Drogenklo plumpsen lassen.