Mit dem Sechsteiler „Frauen, die Geschichte machen“, zeigt das ZDF was öffentlich-rechtliches Fernsehen leisten kann. Die aufwendig produzierte Reihe stellt starke Frauen der Geschichte vor und richtet sich damit an ein Publikum mit wenig Vorkenntnissen. Los geht es am Sonntag mit Kleopatra.
Mainz.
Das öffentlich-rechtliche Fernsehen – es bleibt allzu oft unter seinen Möglichkeiten. Zuweilen aber gibt es Sendungen, bei denen schnell klar wird, dass so etwas zur besten Sendezeit nur im gebührenfinanzierten Fernsehen laufen kann. Beim ZDF, beispielsweise, bewiesen „Die Deutschen“, dass eine Reihe mit Geschichtsdoku im besten Sinn populär sein kann. Jetzt knüpft das Zweite daran an mit dem Sechsteiler „Frauen, die Geschichte machen“.
Am Samstag glüht Arte um 20.15 Uhr vor, am Sonntag folgt das ZDF um 19.30 Uhr. Die starken Frauen der Geschichte sind im Rahmen der quotenstarken „Terra X“-Reihe zu sehen. ZDF-Kulturchef Peter Arens und der Leiter der ZDF-Redaktion Zeitgeschichte, Stefan Brauburger, stellen sechs Frauen vor, die zu Ikonen der Geschichte geworden sind.
Pegah Ferydoni spielt Kleopatra
Zum Auftakt der Reihe spielt Pegah Ferydoni „Kleopatra“. Der Name der Schauspielerin ist Programm. Die 30-jährige Deutsche mit iranischen Wurzeln gehörte zum Ensemble der Grimme-dekorierten Sitcom „Türkisch für Anfänger“. Ferydoni spielt die ägyptische Königin, die Machtpolitik mit den sprichwörtlichen Waffen der Frau führte, mit Herzblut.
Kleopatra brauchte das Römische Reich für ihre Pläne, und ihre Form der Beziehungspflege zu Mächtigen wie Caesar und Antonius hatte eine sehr persönliche Note. Die ägyptische Herrscherin wurde aber auch deshalb zu einer legendären Figur der Geschichtsschreibung, weil sie sich Respekt verschaffte in einer Ära, in der Macht durchweg männlich war.
Hochglanz-Bilder, aufwendig in Szene gesetzt
Die Geschichte Kleopatras wird aus der Ich-Perspektive erzählt – in einem pseudo-autobiografischen Ton, eingebettet in nachgespielte Situationen der Geschichte, die mit Hochglanz-Bildern aufwendig in Szene gesetzt sind.
Kenner der Historie mögen mäkeln, dass diese Version der Geschichte des Altertums nicht unbedingt den Stand der Forschung wiedergibt. Aber das ist auch gar nicht Aufgabe des Sechsteilers. Die Historienreihe richtet sich an ein Publikum mit bescheidenen Vorkenntnissen. Sie bietet Zuschauern die Möglichkeit, vergessenes Wissen aufzufrischen oder aber verpasste Bildung nachzuholen. Und damit entspricht die Doku exakt einer wichtigen Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Fernsehens: nämlich Bildung zu demokratisieren.
Es folgen noch fünf starke Frauen
Am Dienstag, 3. Dezember, 20.15 Uhr, folgt Jeanne d’Arc. Am Sonntag, 8. Dezember, 19.30 Uhr, wird Englands Elisabeth I. gewürdigt. Russlands Katharina die Große ist am Dienstag, 10. Dezember, 20.15 Uhr, an der Reihe. Den Abschluss machen Preußen-Königin Luise (Sonntag, 15. Dezember, 19.30 Uhr) sowie – als einzige Figur der jüngeren Geschichte – Nazi-Gegnerin Sophie Scholl (Dienstag, 17. September, 20.15 Uhr).