Drastische Strafen für alkoholisierte Autofahrer in Dänemark. Wen die Polizei mit mehr als zwei Promille am Steuer erwischt, dessen Auto wird beschlagnahmt und zwangsversteigert. Auch Touristen müssen aufpassen.
Kopenhagen.
Trunkenbolde verlieren in Dänemark ab heute ihr Auto. Zusätzlich zum Führerscheinentzug für drei Jahre wird das Gefährt bei einem Ergebnis ab 2,0 Promille entschädigungslos und unwiderruflich konfisziert. Eine Verwarnung gibt es nicht. Der Staat versteigert die Autos dann an Meistbietende. Die Einnahmen kommen in die Staatskasse.
Auch Autofahrern, die mit weniger, aber mehr als 1,2 Promille erwischt werden, wird das Auto weggenommen – wenn sie innerhalb der drei Jahre davor schon einmal mit mehr als den erlaubten 0,5 Promille am Steuer von der Polizei gestellt worden sind. Selbst für Touristen wird keine Ausnahme gemacht.
Ähnliche Regeln gelten ab dem heutigen 1. Juli auch für Drogenkonsum am Steuer.
„Wer betrunken in Dänemark Auto fährt, gehört einfach nicht in den Straßenverkehr. Wir wollen diese Fahrer ganz raus haben. Deshalb nehmen wir ihnen die Autos weg. Ohne Entschädigung“, sagt Polizeisprecher Thomas Kristensen.
Warnung vor „sozialer Schlagseite“
Das neue Gesetz ist in Dänemark kaum umstritten. Das hat damit zu tun, dass es in der Vergangenheit oft Wiederholungstäter gegeben hat, die sogar nach Entzug des Führerscheins betrunken weiterfuhren. „Das können sie nicht mehr, wenn wir ihnen auch gleich das Auto wegnehmen“, sagte Trine Bramsen von den regierenden Sozialdemokraten der Zeitung „Jyllands-Posten“.
So sieht es auch Schwedens Justizministerin Karen Haekkerup. „Wir waren in der letzten Zeit Zeugen tieftragischer Episoden, in denen Unschuldige sterben mussten, weil rücksichtslose Autofahrer sich mit Alkohol oder Drogen hinter das Steuer gesetzt haben. Die Regierung setzt nun alle Mittel ein, um solche Verkehrsteilnehmer zu stoppen.“
Allerdings warnte Henning Hyllestad von der grün-linken Einheitsliste, dass das Gesetz zu einer „sozialen Schlagseite“ führen könne. Wenn etwa die Ehefrau eines Alkoholikers auch auf das Auto angewiesen sei. Während wohlhabende Dänen sich schnell ein neues Auto kaufen könnten, sei die staatliche Enteignung des Autos für ärmere Familien eine Katastrophe, so Hyllestad.
Der dänische Verbund der Autoeigentümer steht hinter der Verschärfung, hätte aber erhöhte Bußgelder und Zwangstherapiemaßnahmen präferiert. „Selbst wenn man sein Auto einem Freund ausgeliehen hat und der betrunken erwischt wird, verliert man sein Auto“, kritisiert Per Alkestrup vom Verband. Es sei zudem ungerecht, dass jemand, der ein sehr teures Auto habe, viel härter bestraft werde als jemand, der ein billiges Auto habe.