Benjamin-Blümchen-Erfinderin hört sich neue Folgen nicht an
HANDOUT - „Törööö“: Benjamin Blümchen pustet den Flamingo fast davon: Seit 40 Jahren wachsen Tausende von Kindern mit dem sprechenden Elefanten auf. Benjamin Blümchen läuft auf zwei Beinen, hat eine Schwäche für ungesunde Zuckerstückchen und trägt eine rote Mütze. (zu dpa-Korr "Seit 40 Jahren · Benjamin Blümchen erobert weiter die Kinderzimmer" vom 30.06.2017) ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der Berichterstattung über Benjamin Blümchen und nur bei Urhebernennung Foto: -/KIDDINX Studio GmbH, Berlin/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ Foto: dpa
Benjamin Blümchen wird bald 40 Jahre alt. In dieser Zeit hat er viele Abenteuer erlebt. Die neuen sieht seine Erfinderin aber kritisch.
Berlin.
Die Erfinderin von Benjamin Blümchen, Elfie Donnelly (67), verfolgt die Abenteuer des sprechenden Elefanten nicht mehr. „Ich kenne die neuen Hörspielfolgen gar nicht“, sagte die Autorin vor dem 40. Geburtstag der Kultfigur.
„Mein Blick ist in andere Richtungen gewandert.“ Sie wolle sich die neuen Folgen auch nicht anhören, erklärte sie. „Ich weiß, dass sie von dem untergründigen Witz, den meine immer hatten, weit entfernt sind. Ich will damit nicht sagen, dass sie schlecht sind. Sie sind nur so anders.“
Der sprechende Elefant hat jetzt neue Eltern
Donnelly erfand Benjamin Blümchen, die Autorin hatte 1988 die Rechte an der Figur aber abgetreten. „Ich kann nicht einfach hingehen und ein neues Hörspiel schreiben“, ergänzte die Autorin. Benjamin Blümchen habe jetzt neue Eltern.
Vom Erfolg des redseligen Elefanten sei sie überrascht gewesen, sagte sie: „Kinderhörspiele auf Kassette haben eine Marktlücke gefüllt, es gab diese wunderbaren, für Kinder einfach zu bedienenden Kassettenrekorder.“
Idee beim Spaziergang
Benjamin Blümchens Geburtsstunde ist laut den Kiddinx Studios als Inhaber der Rechte an der Marke der 7. Juli 1977: An diesem Tag haben Donnelly und der damalige hör-lies Verlag die Produktion des ersten Hörspiels besiegelt.
Die Idee für die Figur sei ihr bei einem Ausflug in der Nähe von Füssen im Allgäu gekommen, erzählt Donnelly. Beim Spaziergang habe sie bemerkt, dass auf dem Kirchturm in einem Dorf etwas gefehlt habe. „Der Wetterhahn war weg. Was wäre, habe ich gesagt, wenn dort oben ein Elefant stünde? Sozusagen ein Wetterelefant? Ich glaube, außer mir fand das niemand lustig.“
Karla Kolumna war eine Strafe
Der damalige Sender Freies Berlin (SFB), für den Donnelly arbeitete, habe nach dem Ausflug ein Hörspiel bei ihr in Auftrag gegeben, erinnert sich die 67-Jährige. „Ich habe dann „Benjamin als Wetterelefant“ abgegeben, 35 Manuskriptseiten.“ Sie seien aber abgelehnt worden. Die Begründung: Geschichten sollten sich an der Erfahrungswelt der Kinder orientieren, erzählt die Schriftstellerin. Sprechende Elefanten hätten nicht dazugehört. Weil die zuständige Redakteurin Karla mit Vornamen hieß, habe sie „zur Strafe dann Karla Kolumna erfunden“ – die rasende Reporterin bei Benjamin Blümchen.
Nach der Absage sicherte sich der hör+lies Verlag die Geschichten. Mittlerweile sind nach Angaben von Kiddinx Studios 135 Hörspielfolgen erschienen. „Jährlich bringen wir drei bis vier neue Geschichten raus“, sagt eine Sprecherin. „Es gibt also weiterhin immer neue Abenteuer mit Benjamin und seinen Freunden.“ Am 10. November soll die Jubiläumsfolge „Ein Törööö für alle Fälle“ erscheinen. (dpa)