Brigitte Joppen aus Kamp-Lintfort will ihr altes Kinderspielzeug bei „Bares für Rares“ verkaufen. „Wenn es jemanden glücklich macht, dann kann es weg“, sagt die Lehrerin zu Beginn der ZDF-Show. Scheint, als hätte sie gute Karten, dass die Händler sich für ihre Spielsachen interessieren – zumindest wenn es nach Moderator Horst Lichter geht. Der ist jedenfalls hellauf begeistert von dem gut erhaltenen Kaufladen, den Joppen mitgebracht hat.
„Das sieht sehr schön aus und vor allem ist es mal hyper mega komplett. Ich würde mal sagen, das ist überkomplett“, lautet die erste Einschätzung des „Bares für Rares“-Moderators. Lichter kommt gar nicht mehr aus dem Schwärmen raus. „Und es sieht verdammt gut aus, die ganzen Pappkartönchen sehen noch richtig gut aus. (…) Da hat das Mädchen aber ganz vorsichtig mit gespielt“, schließt Lichter aus dem guten Zustand des Spielzeugs, das vermutlich aus den frühen 60er-Jahren stammt.
„Bares für Rares“: Deshalb ist der Kaufladen so gut in Schuss
Doch nicht nur daran liegt es, dass der Kaufladen nach all den Jahrzehnten im Einsatz noch immer so gut in Schuss ist. Der Grund dahinter klingt ziemlich traurig. „Wir durften auch nicht so oft damit spielen. Es ist ja so empfindlich gewesen“, erklärt Brigitte Joppen ZDF-Moderator Horst Lichter.
„Ach Frau Joppen, war das nicht schlimm… Heutzutage ist das gar nicht mehr so. Heute kriegen die (Anm. der Redaktion: Kinder) was und meist schon eine halbe Stunde später ist das dann Schrott. Es sei denn, es ist ein Computer“, erklärt Horst Lichter, wie unachtsam Kinder heute mit neuen Sachen umgehen.
„Bares für Rares“-Experte Sven Deutschmanek geht derweil auf Hersteller-Suche. „Das wird jetzt ganz schwer“, erklärt Deutschmanek. Er macht sich an die Zukauf-Teile des Spielzeugs und versucht, deren Hersteller herauszubekommen. Bei der Waage, die im Kaufladen steht, funktioniert das einwandfrei.
„So wie auf der Kasse haben wir eine Hersteller-Angabe. Da steht ‚Geobra‘ drauf. (…) Und die machen heute Playmobil“, erklärt Deutschmanek. Der Markenname steht für Georg Brandstätter, der das Unternehmen seines Vaters 1908 übernahm und fortan den neuen Markennamen Geobra prägte.
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„Bares für Rares“: Die Geschichte hinter dem Kaufladen macht nachdenklich
Was Deutschmanek dann erzählt, klingt hart. Für die damalige Zeit war es aber leider normal: An den Kaufläden sollten die Mädchen früher üben.
Denn: „Der Mann ist arbeiten gegangen, der hatte dafür Sorge zu tragen, dass das Geld reinkommt und die Frau musste sich um die Familie kümmern. Und dort wurde dann im Kindesalter schon geübt, ‚wie gehe ich halt einkaufen‘. Oder der Umgang mit Geld. Kaufmannsläden gibt es ja nach wie vor“, so Deutschmanek. Sein Eindruck ist sogar, dass die Läden wieder im Trend liegen.
„Bares für Rares“: Verkäuferin geht mit 70 Euro nach Hause
Deutschmanek tippt, dass der Kaufladen rund 80 Euro wert ist – mehr wollte Brigitte Joppen auch nicht haben. Und was sagen die Händler jetzt zu dem kleinen Stück Spielzeug-Geschichte? Ganz 80 Euro hat die Lehrerin am Ende nicht bekommen, mit 70 Euro hat sie die „Bares für Rares“-Hallen verlassen. Für sie allerdings kein Grund, den Kopf hängen zu lassen.
„Ich bin froh, dass er einen Käufer gefunden hat, der Kaufladen. Und mit dem Geld gehen wir jetzt heute Abend essen“, verrät Joppen. Na dann, guten Appetit!
„Bares für Rares“ läuft seit August 2013 im ZDF, zunächst im Spartensender ZDFneo. Seitdem hat die Show sich zu einem großen Erfolg entwickelt und läuft längst im Hauptprogramm des ZDF.(bs)