Veröffentlicht inPanorama

ARD-Film „Trennung auf Italienisch“ feiert Dolce Vita

ARD-Film „Trennung auf Italienisch“ feiert Dolce Vita

1_Trennung_auf_italienisch.jpg
Trennung auf italienisch Foto: ARD Degeto/Thomas K. Schumann
Glücklich geschieden – geht das? Die ARD-Komödie „Trennung auf Italienisch“ sagt, ja. Natürlich, die Macher des Films, der Freitag um 20.15 Uhr läuft, grabbeln in der Kiste der Italo-Klischees, aber dennoch gibt es gar nicht sooo viel zu meckern. Dafür sind die Bilder einfach zu schön.

München. 

Ach, schönes Südtirol! Hier können selbst Geschiedene miteinander glücklich sein. Zumal, wenn’s nix zu teilen, sondern sogar noch etwas zu verteilen gibt. Zum Beispiel ein altes Ferienhaus, das sich aber leider als so baufällig entpuppt, dass es doch nicht so einfach zu verkaufen ist, wie man glaubt. Der Karrierist Marc (Stephan Luca) und die niedliche Chaotin Eva (Julia Brendler), einst waren sie hier ein glückliches Ehepaar, nun einander spinnefeind, haben in „Trennung auf Italienisch“ (ARD, 20.15 Uhr) fünf Tage Zeit, die Bruchbude mit einheimischer Hilfe zu renovieren.

Mama Mia.

Freitagsabends ist im Ersten seit je her eher leichte Kost angesagt, gefühliger Kontrapunkt zur herben Krimi-Konkurrenz im ZDF. In dieser Beziehungskomödie (Regie: Florian Gärtner; Drehbuch: Kerstin Oesterlin und Jessica Schellack sowie Elke Rössler) sind es Pasta und Rotwein; in Italien wird eben lieber gegessen als gearbeitet, das wissen wir nicht erst seit „Maria, ihm schmeckt’s nicht“, dort allerdings ungleich komischer serviert.

Dorfschönheit Isabella mit roten Pumps im Weinberg

Marc und Eva also giften und schuften zunächst, um dann zunehmend vom Dolce Vita des Ortes angesteckt zu werden, der natürlich wie alle Orte in Italien San Vincenze heißt. Und natürlich fahren die italienischen Arbeitsboykotteure Giovanni und Luigi eine Vespa und kleine, lustige Autos, im Radio läuft seit den 60ern „Marina, Marina, Marina“ und die Dorfschöne Isabella trägt ihre roten Pumps im Weinstock spazieren.

So weit, so unterhaltsam.

Dazwischen plätschert die Handlung wohltuend harmlos vor sich hin wie ein Bergbächlein, und ebenso klar wird dem Zuschauer: Diese beiden Ehemuffel haben das Beste in ihrem Beziehungsleben noch vor sich, sie wissen es nur noch nicht.

Gottlob nimmt der Film dann doch noch ein bisschen Fahrt auf, als Marcs und Evas neue Partner, die Spinnenforscherin Sophie (Bettina Zimmermann) und der Weltenbummler Felix (Christoph Letkowski) zur Renovierungshalbzeit im Bergdorf auftauchen und mit deutscher Gründlichkeit die Trümmertruppe aufmischen. Zunächst.

Bis die Stimmung ins Melancholische kippt, da ist es auch schon Freitag, das Häuschen wie von selbst fertig geworden und verkauft, und ein paar traurige Familiengeheimnisse sind nebenbei auch noch ans Tageslicht gekommen. Die Hauptakteure müssen sich nun mächtig sputen, um im Wettlauf mit den übrigen Klischees noch rechtzeitig zum Ende zu kommen. Ob es gut wird? Was für eine Frage.