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Ansturm auf „Obama-Hunde“

Ansturm auf „Obama-Hunde“

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Foto: imago stock&people

Bonn. Tierschützer warnen vor einer Obama-Hund-Hysterie: Wegen des weltweiten Entzückens über den neuen Hund der Präsidentenfamilie würden viele Menschen zu unüberlegten Spontankäufen von Welpen neigen. Einige Züchter der Rasse „Portugiesischer Wasserhund“ sind bereits restlos ausverkauft.

Angesichts des weltweiten Wirbels um den neuen Hund der US-Präsidentenfamilie, den Portugiesischen Wasserhund «Bo», befürchtet der Deutsche Tierschutzbund eine neue Modehunde-Welle. Die Berichterstattung über den neuen «First Dog» der USA könne einen Massenansturm auf Hunde dieser Rasse auslösen, warnte der Verband am Donnerstag. Die ersten Züchter meldeten bereits «ausverkauft». Dabei sei der Portugiesische Wasserhund ein Rassehund mit besonderen Ansprüchen, der zum Beispiel viel Auslauf benötige.

Modetiere landen oft nach kurzer Zeit im Tierheim

Schon in der Vergangenheit habe es immer wieder «tierische Modetrends» mit tragischen Folgen gegeben, betonte der Verband. So gab es nach dem Kinofilm «101 Dalmatiner» eine Dalmatinerschwemme. Auch der Chihuahua war als Modetier beliebt. Viele solcher Modetiere enden laut Tierschutzbund nach kurzer Zeit im Tierheim, weil die Halter der Tiere überdrüssig werden oder mit der Haltung überfordert sind. Das Tier werde damit zum Opfer menschlicher Modetrends.

Wer ein Tier als Familienmitglied aufnehmen möchte, sollte sich vorher ausführlich informieren und sich anschließend im örtlichen Tierheim erkundigen, empfahlen die Tierschützer. «In den uns angeschlossenen Tierheimen warten Tausende tolle Hunde auf ein neues Zuhause. Wir raten, sich nicht von einer Massenhysterie anstecken zu lassen und in aller Ruhe zu überlegen. Ein Tier ist kein Modeaccessoire», sagte Thomas Schröder, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Tierschutzbundes.

Unseriöse Händler drängen auf den Markt

Tierische Modetrends hätten langfristig tragische Folgen, betonte der Verband. Denn die erhöhte Nachfrage führe immer auch dazu, dass unseriöse Händler und Massezüchter ihr Angebot vergrößerten. Die Hündinnen würden dann als Gebärmaschinen missbraucht, die Welpen aus diesen «Tierfabriken» seien oft krank.

«First Dog» Bo hatte in dieser Woche seinen ersten Tag im Weißen Haus: Das Hündchen der Kinder Malia und Sasha zog am Dienstag offiziell bei der Familie von US-Präsident Barack Obama ein. Obama hat mit dem Welpen ein Wahlkampfversprechen an seine Töchter erfüllt. Ausgesucht hat das schwarz-weiße Tier Senator Ted Kennedy, der mehrere Portugiesische Wasserhunde besitzt. (ap)

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