Duisburg.
Wenn es brennt, sind sie sofort zur Stelle: harte Kerle, echte Helden. Doch die Ausbildung der Feuerwehr ist ein richtiges Stück Arbeit. Wir begleiteten die Duisburger Feuerwehrschule zu einer Heißübung auf ein ehemaliges Kasernengelände in Weeze.
Eine ausgestorbene kleine Stadt
Ein Spielplatz für große Jungs. Hier gibt es eine Werkstatt, eine Tiefgarage, eine Pizzeria und viele alte leerstehende Wohnhäuser, in denen nicht nur Feuerwehr sondern auch SEK und Suchtrupps üben.
Eine niederländische Firma hat das Gelände der ehemaligen Kaserne aufgekauft. Auf der Trainingsbasis können jetzt viele verschiedenen Szenarien geübt werden.
Die Duisburger Feuerwehrschule hat zwei Tage auf dem Gelände gebucht und bekommt sogar ein Drehbuch mit verschiedenen Orten. So können zwei Löschgruppen gleichzeitig in zwei ehemaligen Wohnhäusern üben. Die Szenarien sind unterschiedlich. In dem einen Haus wird eine Person vermisst, in dem anderen sind es sogar mehrere.
Brand mit vermissten Menschen
Die angehenenden Brandmeister müssen also nicht nur den Brand löschen, sondern auch zügig die vermissten Menschen aufspüren und aus dem Brandhaus bringen.
————————————-
• Mehr Themen:
Jugendliche werfen in Duisburg Betonplatte auf Schiff: Steuerhaus zersplittert
Schiffsführer übersieht Warnzeichen – Frachtschiff steckt seit Samstag mit Leck auf dem Rhein fest
• Top-News des Tages:
Eskalation bei Prozess um tote Esra C. (†26) in Essen: Richter schmeißt mehrere Zuschauer raus – wegen dieser Aussage
Drei junge Männer aus dem Ruhrgebiet wollen Abenteuertour zur Nordsee machen – doch dann geht etwas ziemlich schief
————————————-
Am Startpunkt, der improvisierten Leitstelle, bekommen die jungen Männer, die zwischen 20 und 35 Jahre alt sind, den Einsatz mittgeteilt. Sie steigen geordnet in ihren Einsatzwagen und fahren los.
Jeder hat eine bestimmte Aufgabe
An dem Brandort angekommen, bekommen die einzelnen Trupps ihre Befehle und nehmen dann ihre Arbeit auf – denn jeder Mann auf dem Wagen hat eine bestimmte Position.
Dann geht es zügig ans Auspacken. Die Schläuche müssen runter vom Wagen. Die Anwärter rollen sie senkrecht zum Haus aus. Nicht waagerecht. Damit sie die Schläuche leichter reinziehen können und alles was waagerecht zum Brandort liegt, kann auch eine Stolperfalle sein.
Zwei Feuerwehrmänner nähern sich der Tür, die anderen sorgen für die Befüllung der Schläuche mit Wasser.
Dann geht der erste Trupp vorsichtig am Boden kriechend in das Haus. Rauch steigt aus der Tür empor, es sieht stockdunkel aus. Die Männer tasten sich an der Wand entlang. Der Rauch ist dicht. Sie sehen nichts, atmen durch ihre Atemschutzgeräte.
Männer mit noch mehr Wasserschläuchen folgen
Ihnen folgen zwei Männer, ein weiterer Trupp. Von draußen hält ein Feuerwehrmann immer Funkkontakt.
Irgendwann hat der erste Trupp Erfolg und findet eine bewusstlose Person, einen Dummy, den die Männer aus dem brennenden Haus bringen müssen.
Auch der zweite Trupp hat Erfolg und findet den Brandherd im „Wintergarten‟ des Hauses, einem angebauten Container, in dem ein heftiges Feuer entfacht ist.
Nach der Übung lernen sie noch mehr
Am Ende der Übung, als die Atemschutzmaske wieder runter ist, sieht man den Anwärtern ihre Anstrengung und Anspannung an. Ausbilder Jürgen Niegemann ruft alle zusammen. Er will den Männern sagen, was gut gelaufen ist – und was nicht so gut.
Dass da noch nicht alles gut und eingespielt läuft, ist klar. „Mit der Zeit werden die Männer zügiger in ihren Abläufen werden‟, da ist sich Ausbilder Jürgen Niegemann sicher. Doch er macht den angehenden Brandmeistern auch noch einmal klar: „Es geht hier um Menschenleben.‟
Auch Ausbilder Jens Gardemann ist bei der Übung etwas Besonders ins Auge gestochen. Er hat die Männer in das Brandhaus begleitet. Dabei hat er gesehen, dass sie an einer geschlossenen Tür mit der Handfläche die Wärme der Tür geprüft haben. Im Ernstfall wäre die Tür vielleicht sogar richtig heiß gewesen, sodass der Feuerwehrmann sich daran hätte verbrennen können.
Der Temperaturcheck nicht mit der Handfläche
„Deshalb suchen Sie sich einen andere Möglichkeit die Temperatur zu checken, sonst können Sie ihre Hände nicht mehr benutzen, wenn die Handfläche einmal verbrannt ist.‟
Und die Auszubildenden nehmen das Ganze Ernst. „Das macht mir nichts aus ins Feuer zu gehen, auch wenn es das erste Mal war. Aber die Fehler dürfen einfach nicht passieren, die ärgern mich schon‟, sagt einer der Anwärter nach der Übung.
Doch der Ehrgeiz ist geweckt, bei der nächsten Übung wird es schon besser laufen.