Duisburg.
Die Debatte um das Ende der Maskenpflicht im Unterricht geht weiter! An Schulen in Duisburg blicken Lehrkräfte mit gemischten Gefühlen auf die baldige Entscheidung der NRW-Landesregierung. Ein Lehrer warnt nun nach dem ersten Schultag vor einen Schnellschuss.
Eltern und Schüler waren vor den Herbstferien nichtn ur in Duisburg gleichermaßen verwirrt. Fällt die Maskenpflicht nun nach den Ferien in NRW oder müssen Schüler weiterhin einen Mund-Nasen-Schutz im Unterricht tragen? Die NRW-Landesregierung will noch in dieser Woche entscheiden, ob die Maskenpflicht im Unterricht ab der nächsten Woche (2. November) aufgehoben wird. Spätestens am Donnerstag sollen die Schulen informiert werden, heißt es.
Duisburg: Lehrer spricht in Maskenpflicht-Debatte Klartext – „Nicht der richtige Zeitpunkt“
Christof Haering, Schulleiter des Landfermann Gymnasiums und Schulformsprecher der Duisburger Gymnasien, hängt genauso in der Schwebe wie seine Kollegen. „Wahrscheinlich werden wir wieder am Freitagnachmittag informiert, wie es weitergeht“, bringt er im Gespräch mit DER WESTEN seinen Unmut über die Kommunikation in der Corona-Politik zum Ausdruck.
Er sagt aber auch zum Ende der Maskenpflicht im Unterricht: „Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, weil die Fälle wieder steigen.“ Er wünsche sich, dass die Regierung wenigstens noch eine Woche warte, um das Infektionsrisiko besser abschätzen zu können.
Dieser Meinung ist auch sein Kollege Bernd Beckmann. Der Schulleiter der Städtischen Gesamtschule Duisburg-Meiderich und Schulformsprecher der Gesamtschulen im Stadtgebiet, sagt: „Wir waren etwas überrascht, dass die Maßnahme eine Woche nach den Herbstferien kommen soll, weil wirklich belastbare Zahlen erst nach 14 Tagen möglich sind.“
Generell sieht Beckmann die Sache aber pragmatisch: „Einige kennen ein Leben ohne Maske in der Schule gar nicht mehr“. Natürlich wären seine Schüler bei einer Verlängerung nicht begeistert, aber der Widerstand, der zu Beginn der Einführung der Maskenpflicht da gewesen sei, wäre nicht mehr präsent. Viele hätten sich dran gewöhnt. „Natürlich würden sie sich freuen, wenn sie wegfällt. Das wäre für mich hinterm Pult auch angenehmer. Aber wird sie nun bis Weihnachten verlängert, ist das auch kein Drama“, sagt er.
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Schon vor den Ferien wurden Vorsichtsmaßnahmen getroffen, für den Fall der Fälle. „Dann hätten wir wieder Einzelvereinbarungen getroffen.“ Das bedeutet: Wenn Lehrer oder Schüler mit einem hohen Risiko die Masken tragen möchten, sollte dies auf freiwilliger Basis weiterhin geschehen.
So wird es auch Haering handhaben. Nicht nur im Kollegium, auch unter seinen Schülern seien „Ängste und Sorgen groß“. Wegen Atemwegserkrankungen in der Familie gäbe es einige Schüler, die nicht zur Schule kommen würden. Viele Eltern reagierten auch mit Verständnis auf die Maskenpflicht. „Wir müssen weiter durchhalten“, wird er deutlich.
Ähnlich sieht es auch Rüdiger Wüllner, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Duisburg. Angesprochen auf den ersten Schultag nach den Ferien, atmet er einmal tief durch, um dann von dem „Trubel in der Schule“ zu berichten. „Nach einem Tag hatten wir massig positive Tests, vor allem an Grundschulen“, macht er deutlich. Und warnt: „Natürlich ist es schwierig, nervig und lästig. Aber in Abwägung zum Infektionsrisiko müssen wir wohl noch weitermachen, um es gering zu halten“. Die aktuelle Infektionslage sei „einschüchternd“, fährt er fort.
„Ich befürchte, dass man da in die falsche Richtung überlegt“, so der Sonderpädagoge weiter. Er wisse auch um die vielen Argumente, die für das Absetzen der Maske im Unterricht sprechen, betont, dass die Mimik gerade bei Erst- und Zweitklässlern enorm wichtig sei. Aber für die richtige Aussprache könne man kurz – mit genügend Abstand – die Maske abnehmen, um das Wort von den Lippen abzulesen.
Landeselternschaft der Gymnasium spricht sich für die Abschaffung der Maskenpflicht aus
Die Landeselternschaft der Gymnasien hatte die geplante Abschaffung der Maskenpflicht am Sitzplatz begrüßt. Schülerinnen und Schüler seien aber auch skeptisch: „Wir sehen den Schritt kritisch, weil wir steigende Inzidenzzahlen haben und die jüngeren Schüler noch ungeimpft sind“, sagte Johanna Börgermann, Vorstandsmitglied der Landesschülervertretung. „Es ist nicht nachvollziehbar, dass ausgerechnet in der Gruppe, in der die Inzidenz besonders hoch ist, nun die Masken fallen sollen.“
Das Schulministerium hatte bei der Ankündigung zum Auslaufen der Maskenpflicht darauf hingewiesen, dass das weitere Infektionsgeschehen in der Pandemie berücksichtigt werde. Bleibt also abzuwarten, wie die Entscheidung letztendlich fällt. (mit epd, dpa)