Oberhausen. 

Spielhallen, Erotik-Kinos und leichtbekleidete Damen sind nicht das Umfeld, in dem Kindergartenkinder behütet aufwachsen sollten, sagen die einen.

Halb so wild, wir sind hier früher auch zur Schule gegangen, sagen die anderen.

In Oberhausen entsteht jetzt ein Kindergarten unweit des Rotlichtbezirks – und der sorgt für Diskussionen.

Oberhausen: Kita entsteht nahe des Rotlichtbezirks

In der Spielhalle sitzt ein Mann mit Zigarettenstummel im Mund am Spielautomat, vor dem Nachtkiosk stehen zwei düster dreinblickende Typen und unterhalten sich.

Schräg gegenüber entsteht derzeit ein neuer Kindergarten in Oberhausen. „Kommunalinvestitionsförderungsgesetz“ steht auf dem Schild, das auf die Bauarbeiten hinweist.

„Abbruch St. Martin Schule, Neubau Kita Stadtmitte“ steht darunter. Das Fundament ist schon fertig, bis Ende des Jahres soll der Kindergarten fertig sein.

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Doch die neue Kindertagesstätte sorgt nicht nur für Begeisterung. Manche Eltern sehen in dem Standort an der Hermann-Albertz-Straße keinen geeigneten Standort für eine Kindertagesstätte.

Flaßhofstraße in unmittelbarer Nähe

Schließlich ist die Flaßhofstraße, die berühmte Rote Meile von Oberhausen, nur zwei Straßen entfernt.

Ähnlich wie in Hamburgs berüchtigter Herbertstraße verdecken hohe Wände den Einblick in die Straße.

„Maximbar vor der Schule“

Vor Ort sieht man die Sache etwas entspannter. Helga kommt mit einem Rollator die Straße entlang. Die Seniorin wohnt in der Friedenstraße, sie sei hier in der St. Martinschule zur Schule gegangen, erzählt sie.

„Da war die Maximbar direkt vor der Schule. Ich habe erst später erfahren, was das für ein Ding ist“, sagt sie lachend. Sie sehe kein Problem, schließlich sei ja in der Roten Meile eine Wand davor.

Auch ihre Töchter hätten nie schlechte Erfahrungen in der Gegend gemacht, erzählt sie noch und geht dann weiter.

„Hätte man keine Grundschule bauen dürfen!“

Auch Monika Penslack versteht die Aufregung nicht. „Dann hätte man hier nie eine Grundschule bauen dürfen – das ist doch hirnrissig“, sagt die Oberhausenerin.

Doch vielleicht könnte sich das Problem in Zukunft erledigen. Schließlich hatte Oberhausens Oberbürgermeister Daniel Schranz angekündigt, dass noch während seiner Amtszeit die Rote Meile aus der City in Richtung Sperrbezirke verbannen will.