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Die Allianz kehrt zurück in die Gewinnzone

Die Allianz kehrt zurück in die Gewinnzone

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Foto: ddp

München. 

Der Versicherungskonzern Allianz hat im vergangenen Jahr Gewinne gemacht. Besonders die Geschäftsbereiche Lebensversicherung und Fonds verzeichneten ein gutes Ergebnis. Mit Blick auf die kommenden Jahre zeigte sich das Unternehmen optimistisch.

Nach dem Verkauf der Dresdner Bank ist Europas größter Versicherungskonzern Allianz mit einem Jahresüberschuss von 4,3 Milliarden Euro in die Gewinnzone zurückgekehrt. Die Lasten der Finanzkrise sind weitgehend verdaut, Lebensversicherung und Fondsgeschäft legten kräftig zu – nur in der Schaden- und Unfallversicherung brach das Ergebnis ein. Für das laufende Jahr gab Vorstandschef Michael Diekmann am Donnerstag nur eine vorsichtige Prognose.

Stolz auf die Zahlen

“Im Geschäftsjahr 2010 wollen wir wieder an das operative Ergebnisniveau von 2009 anschließen“, sagte Diekmann. Im Mittelpunkt stehe die Verbesserung der Schaden-Kosten-Quote. Aber in den nächsten Jahren rechne er mit einem nur verhaltenen Wirtschaftswachstum und schwachen Zinserträgen.

Die Beitragseinnahmen stiegen im vergangenen Jahr um 5 Prozent auf 97,4 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis sank leicht auf 7,2 Milliarden, aber der Überschuss aus fortgeführten Aktivitäten stieg kräftig auf 4,7 Milliarden Euro. Weniger Abschreibungen auf Aktien, steigende Zinsen in den USA und eine Steuergutschrift trugen dazu bei. Die Dresdner Bank, die letztes Jahr noch ein Loch von 6,4 Milliarden Euro in die Bilanz gerissen hatte, belastete das Ergebnis letztmals mit knapp 400 Millionen Euro. Unter dem Strich blieb der Allianz ein Jahresgewinn von 4,297 Milliarden Euro, nach einem Verlust von 2,4 Milliarden im Vorjahr.

“Das sind auch im Wettbewerb weltweit die besten Zahlen“, sagte Vorstandschef Michael Diekmann am Donnerstag in München stolz. „Jeder wäre happy, wenn er diese Zahlen vorweisen könnte.“ Die Dividende soll kräftig steigen auf 4,10 Euro. Die Börse reagierte kaum, der Kurs pendelte um den Vortagswert.

Zuwächse bei Lebens- und Krankenversicherung

Im wichtigsten Geschäftsfeld, die Schaden-Unfall-Versicherung, drückten Wirtschaftskrise und ein harter Preiskampf Umsatz und Gewinn. Das operative Ergebnis brach um 28 Prozent ein von 5,6 auf 4,1 Milliarden Euro. Die Beitragseinnahmen überstiegen die Schäden und Kosten nur noch knapp: Die Quote verschlechterte sich auf 97,4 Prozent, in Frankreich, Italien und in der Kreditversicherung schrieb die Sparte rote Zahlen. Als Ziel für dieses Jahr gab Diekmann eine Schaden-Kosten-Quote von 96,5 vor. Das würde das Ergebnis um eine halbe Milliarde Euro verbessern. Die jüngste Entwicklung sei positiv, sagte Buchhaltungsvorstand Oliver Bäte.

Die Lebens- und Krankenversicherung dagegen legte kräftig zu. Mit einem starken Neugeschäft wuchs ihr Umsatz um 11 Prozent auf ein Rekordniveau von 51 Milliarden Euro. Vor allem in Deutschland und Italien machten die Prämieneinnahmen gewaltige Sprünge nach oben. Der Betriebsgewinn verdoppelte sich auf 2,8 Milliarden Euro. Die Lebensversicherung habe in der Krise „eine Bestätigung erfahren wie wenige andere Produkte“, sagte Diekmann. Trotz jüngst gekürzter Überschussbeteiligungen rechne er mit weiterem Wachstum, vor allem mit Kunden über 50 Jahren sowie in Asien.

Größere Übernahmen unwahrscheinlich

Auch das Fondsgeschäft legte kräftig zu, vor allem dank der US-Tochter Pimco, dem Weltmarktführer. Die Summe der von der Allianz für Kunden verwalteten Vermögen stieg um ein Drittel auf den Rekordwert von 926 Milliarden Euro, das operative Ergebnis sogar um 51 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro.

Größere Übernahmen seien „unwahrscheinlich“, bevor die neuen internationalen Kapitalmarktregeln klar seien, sagte Diekmann. Aber die Allianz prüfe die Chancen, die sich aus der weiteren Konsolidierung im Versicherungsmarkt ergäben. Das wäre attraktiver als ein Aktienrückkauf.

Das Eigenkapital des Versicherungskonzerns stieg um 19 Prozent auf über 40 Milliarden Euro. Die Zehn-Prozent-Beteiligung an der Commerzbank, die der Allianz die Dresdner Bank abkaufte und jetzt einen Milliardenverlust machte, sei ein langfristiges Investment, betonte Diekmann. (apn)