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Benedikt XVI. geht, „Papst-Bier“ und „Ratzefummel“ bleiben

Benedikt XVI. geht, „Papst-Bier“ und „Ratzefummel“ bleiben

Vom „Vatikanbrot“ über das „Papst-Bier“ bis zum „Ratzefummel“ – nicht nur in seinem Geburtsort Marktl am Inn haben Geschäftsleute sich den Boom um Papst Benedikt XVI. zunutze gemacht. Vom „Vermarktln“ sprechen die Einheimischen. Doch nach dem Rücktritt des Kirchenoberhauptes Ende Februar wird der große Rummel womöglich ein Ende haben.

Marktl am Inn (dapd-bay). Vom „Vatikanbrot“ über das „Papst-Bier“ bis zum „Ratzefummel“ – nicht nur in seinem Geburtsort Marktl am Inn haben Geschäftsleute sich den Boom um Papst Benedikt XVI. zunutze gemacht. Vom „Vermarktln“ sprechen die Einheimischen. Doch nach dem Rücktritt des Kirchenoberhauptes Ende Februar wird der große Rummel womöglich ein Ende haben. Dennoch hoffen die Kleinunternehmer und Geschäftsinhaber darauf, dass ihre Produkte den Abschied von Benedikt XVI. überleben werden.

„Wir werden immer Papst bleiben“, sagt Rainer Tautenhahn aus dem oberbayerischen Garching. Seit dem Amtsantritt von Joseph Ratzinger vor knapp acht Jahren vertreibt er den „Ratzefummel“. Knapp eine Million Mal verkaufte sich der Radiergummi mit dem Konterfei des Pontifex Maximus bisher. Nun rechnet Tautenhahn nochmals mit einer stärkeren Nachfrage, auch nach dem Rücktritt des Papstes werde er weiterproduzieren, kündigt er an.

Die Brauerei Weideneder aus dem niederbayerischen Tann, einem Nachbarort von Marktl, hält ebenfalls an ihrem „Papst-Bier“ fest. Wie lange noch, hänge wie bei jeder Marke vom Erfolg ab, sagte ein Vertreter der Brauerei. 19 Stunden nach der Wahl Ratzingers zum Papst hatte Fritz Weideneder in Marktl die ersten von Hand etikettierten Flaschen ausgeschenkt. Später ließ er die Marke „Papst-Bier“ eintragen – und diese sei unabhängig von der Person, die das Amt bekleidet.

Stammkunden dominieren wieder

Die Bäckerei Winzenhörlein in Marktl vertreibt auch weiterhin ihr „Vatikanbrot“. In erster Linie aber kauften Stammkunden das Brot, , sagt Ralf Winzenhörlein. Vom Touristenboom spüre er eh nichts mehr. Wegen der zunehmenden Konkurrenz durch die Supermärkte betreibt er die Bäckerei nur noch im Nebenerwerb an zwei Tagen in der Woche. Für ihn werde sich daher mit dem Rücktritt von Papst Benedikt nichts ändern.

Das Bäckerpaar Roswitha und Wolfgang Leukert, das ebenfalls in Marktl ein Geschäft hat, hatte zu Hochzeiten des Papst-Booms eine ganze Palette von Kreationen angeboten: von der „Papst-Mütze“ aus Hefeteig und der „Süßen Mitra“ bis zum „Papst-Geburtstagstaler“ mit Champagnercreme-Füllung. Doch „diese Zeit ist einfach vorüber“, sagt Roswitha Leukert. Auch bei ihnen dominieren die Stammkunden.

Gastwirt Andreas Hoolmans geht davon aus, dass langfristig weniger Touristen nach Marktl kommen. „Es wäre zwar wünschenswert, wenn es auf dem gleichen Niveau bleibt, aber wenn ich das realistisch sehe, werden es auf Dauer weniger werden“, sagt der Wirt des „Café Ach“ gegenüber dem Geburtshaus von Benedikt XVI.

Die Mitarbeiter in der Touristeninformation von Marktl am Inn hoffen, dass die Zahl der Gäste nicht rapide abnimmt. Sie machen sich zum Teil Sorgen um ihren Arbeitsplätze. Ihre Hoffnung setzen sie auf die Radfahrer. Denn in Marktl kreuzen sich beliebte Radwanderwege.

Vielleicht werden sie dann auch wieder die Auslagen ändern. Statt Kerzen, Postkarten und Rosenkränzen mit dem Konterfei von Benedikt XVI. sowie den Büchern von Joseph Ratzinger werden sie wie früher die Fahrradkarten in den Vordergrund rücken.

dapd

2013-02-12 16:25:15.0