Der Baukonzern Heitkamp wird wegen der Pleite der Konzern-Holding zerschlagen. Die Verträge für den Verkauf erster Tochterfirmen sind bereits unterzeichnet. Das Unternehmen des früheren BDI-Präsidenten Thumann hatte 2011 Insolvenz anmelden müssen.
Bochum/Wanne-Eickel.
Bitteres Ende nach 120 Jahren Firmengeschichte: Das Bauunternehmen Heitkamp wird wegen der Pleite der Konzern-Holding zerschlagen. Die Verträge für den Verkauf von zwei der insgesamt acht operativ tätigen und nicht insolventen Tochterfirmen sind bereits unterzeichnet. Der vom Insolvenzgericht eingesetzte Sachwalter Dirk Andres sei zuversichtlich, auch die weiteren sechs operativ tätigen Heitkamp-Tochterunternehmen in den kommenden Wochen verkaufen zu können, teilte sein Sprecher am Donnerstag mit.
Die Baufirma des früheren Präsidenten des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Jürgen Thumann, hatte im November 2011 wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen müssen. Grund dafür waren finanzielle Verpflichtungen der Holding aus der Vergangenheit. Durch Änderungen im Steuerrecht hätte die Heitkamp BauHolding GmbH hier weitere Belastungen in Millionenhöhe stemmen müssen, die sie überforderten.
Das Amtsgericht Bochum eröffnete am Donnerstag das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung für die BauHolding und bestellte den bisherigen vorläufigen Insolvenzverwalter Andres zum Sachwalter, der zusammen mit der bisherigen Geschäftsführung und dem Restrukturierungsbeauftragten Frank Kebekus die Insolvenz der Holding abwickeln soll.
Weitere Verkäufe erwartet
Bereits im vorläufigen Insolvenzverfahren hatten die Verantwortlichen Verkaufsverträge für den Bereich Infrastrukturbau mit den nicht insolventen Töchtern Heitkamp Erd- und Straßenbau GmbH und Heitkamp Umwelttechnik GmbH ausgehandelt, die nun mit der Verfahrenseröffnung gültig wurden. Alle 300 Arbeitsplätze in diesem Bereich seien damit gesichert, sagte der Sprecher.
Die Infrastrukturbau-Unternehmen würden von Gesellschaftern aus dem Kreis der ebenfalls im Baubereich tätigen Dortmunder Stricker-Gruppe übernommen, hieß es. Die Firmen sollen in den bestehenden Strukturen unter dem Namen Heitkamp weitergeführt werden.
Andres und Kebekus seien zuversichtlich, auch die übrigen sechs operativ tätigen und nicht zahlungsunfähigen Gesellschaften mit insgesamt 700 Mitarbeitern in den kommenden Wochen verkaufen zu können, sagte der Sprecher. Die Gespräche mit potenziellen Investoren seien „überwiegend recht weit fortgeschritten“. (dapd)