Als vor 30 Jahren Herbert Grönemeyers Hymne „Bochum“ erschien, waren die Postleitzahlen vierstellig, die Schultern in der Jacke gepolstert und die Überwachungsphantasien aus Orwells „1984“ noch nicht so wahr geworden wie heute. Die Computer hießen Commodore oder Atari. Pseudo-Krupp war weiterhin eine echte Gefahr im Revier, Bochum grau und sein VfL tatsächlich unabsteigbar – vorläufig jedenfalls.
Erstaunlich viele Bilder jenes Songs, den sie bis heute im Bochumer Stadion singen, stimmen bis heute noch. Doch der Pulsschlag aus Stahl wird immer leiser. Die Zeiten ändern sich, aber ob sich die Dinge zum Besseren oder zum Schlechteren wandeln, ist nicht von vornherein ausgemacht. Es gibt kein Schicksal, auch wenn jeder Einzelne nur sehr begrenzten Einfluss auf den Lauf der Dinge hat. Klar, etwas dafür zu tun, dass sich die Dinge zum Besseren wenden, heißt noch lange nicht, dass man damit Erfolg haben wird. Aber es fühlt sich allemal besser an, etwas zu tun, als zuzuschauen. Die einen krempeln dafür die Ärmel auf, die anderen greifen dafür zur Feder. So ist ja wohl auch Grönemeyers „Bochum“ entstanden. Und die „Fünfte“ auch.