Die DuMont Mediengruppe prüft juristische Schritte gegen den AfD-nahen „Deutschland-Kurier“. Beim Macher stößt das auf Unverständnis.
Berlin.
Der Verlag DuMont hat rechtliche Schritte gegen den am Mittwoch erstmals erscheinenden AfD-nahen „Deutschland-Kurier“ angekündigt. Eine Sprecherin der Mediengruppe, die den „Berliner Kurier“ herausbringt, sagte dem Mediendienst „meedia“: „Es werden alle juristisch möglichen Schritte geprüft, um gegen diese offensichtlich rechtspopulistische Vereinnahmung des ,Berliner Kurier’ vorzugehen.“
Bei den Verantwortlichen des „Deutschland-Kuriers“ trifft das auf Unverständnis. „Wir haben uns optisch nicht am ‘Berliner Kurier’ orientiert. Es ist schon erstaunlich, wir scheinen einen großen Stein in den ruhigen Teich der Medienlandschaft in Deutschland geworfen zu haben“, sagte Herausgeber David Bendels unserer Redaktion.
Wahlplakate für die AfD
Am Mittwoch soll das achtseitige Blatt nach eigenen Angaben in rund 300.000 Briefkästen in Teilen Berlins liegen. Später will Bendels das Verbreitungsgebiet auf weitere deutsche Großstädte ausweiten: Etwa in Stuttgart, Dresden und Köln. Für das Blatt sollen unter anderem der ehemalige Co-„Bild“-Chefredakteur Peter Bartels und die ehemalige CDU-Abgeordnete Erika Steinbach schreiben. Bei den bereits auf der Website verfügbaren Artikeln tauchen bei den meisten Artikeln allerdings weder Autorennamen noch Kürzel auf.
Hinter dem Projekt steht ein rechtskonservativer Verein. Bendels ist Vorsitzender der Vereinigung zur Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und der bürgerlichen Freiheiten. Der Verein hat nach eigenen Angaben mehr als 14.000 Mitglieder, darunter sehr zahlungskräftige Unternehmer, die laut dem Vorsitzenden die geplante Wochenzeitung finanzieren.
Vor mehreren Landtagswahlen hatte der Verein zuletzt mit „Extrablättern“ und Wahlplakaten offen für die AfD geworben. Eine Verbindung zu der Partei besteht nach Angaben des Vorsitzenden Bendels aber nicht. Der Verein sei völlig unabhängig. „Wir nehmen uns aber das Recht heraus, Wahlempfehlungen auszusprechen.“