Trekking statt Wildcampen – Zelten in der Natur Bayerns
Wohnmobile und Zelte mitten im Landschaftsschutzgebiet: Wildcamper sorgen in Bayerns Urlaubsregionen immer wieder für Ärger. Im Frankenwald und im Bayerischen Wald kann man an einigen Orten abseits regulärer Campingplätze zelten.
Kronach.
Unter Bäumen sein Zelt aufschlagen, grillen und in wildromantischer Landschaft übernachten – im Frankenwald ist das auch abseits offizieller Campingplätze möglich.
Fünf Trekkingplätze habe man seit 2019 in der Wald- und Hügellandschaft um die oberfränkische Kreisstadt Kronach eröffnet, sagte Markus Franz, Geschäftsführer von Frankenwald-Tourismus: «Sie sind alle durch Wanderwege miteinander vernetzt. Wir bieten für jeden Zeltplatz verschiedene Tourenvorschläge.» In diesem Jahr solle noch ein sechster Platz eröffnet werden.
Zwei Trekkingplätze befinden sich am Rennsteig im nördlichen Landkreis Kronach, nahe der thüringischen Grenze. Drei sind im Süden des Landkreises am Döbraberg. Pro Platz können vier Zelte aufgestellt werden, es gibt jeweils eine Biokompost-Toilette und eine Feuerstelle. Die Übernachtung bucht man vorher online und bekommt dann die Geo-Koordinaten des Zeltplatzes zugesandt. Erlaubt ist nur eine Nacht an jedem Zeltplatz. Pro Zelt und Nacht bezahlt man 15 Euro.
Offizieller Zeltplatz im Bayerischen Wald
Manche nennen das Trekking-Angebot im Frankenwald «legales Wildcampen». Franz widersprach: «Es sind ja festgelegte Plätze, an denen man zelten darf.» Auch dürfe man nicht direkt am Zeltplatz parken, sondern auf ausgewiesenen Wanderparkplätzen. «Die letzten Meter oder sogar Kilometer zum Zeltplatz kann man dann wandern», sagte Markus Franz. «Oder mit dem Mountainbike fahren.»
Das Angebot wird nach Angaben des Geschäftsführers immer besser angenommen: «2021 hatten wir insgesamt 2500 Übernachtungen an den fünf Plätzen.» Vor allem in der Corona-Zeit seien die Zeltplätze beliebt gewesen.
Die Verwaltung des Nationalparks Bayerischer Wald eröffnete bereits im vergangenen Jahr – ähnlich wie im Frankenwald – einen offiziellen Zeltplatz für zunächst vier Wohnmobile. Dort darf seither legal und kostenlos zweimal übernachtet werden. Seit Frühjahr 2022 gibt es zusätzlich vier Stellplätze für Zelte, und zwar mit Aussicht auf den Großen Falkenstein und zum Hirschgehege Scheuereck.
Wildcamping nach wie vor ein Problem
Der Standort Scheuereck im Bereich der Gemeinde Lindberg (Landkreis Regen) sei gut mit dem öffentlichen Nahverkehr zu erreichen, sagte eine Sprecherin. Zudem gebe es eine Toilette und Wasseranschlüsse. Offenes Feuer ist verboten. Weitere Übernachtungsmöglichkeiten gibt es im Schutzhaus auf dem Großen Falkenstein und auf dem Lusen.
Wildcampen ist im Nationalpark Bayerischer Wald verboten. Insbesondere während der vergangenen beiden Corona-Sommer war das nach Angaben der Sprecherin aber ein großes Problem. Immer wieder hätten sich Besucher nicht an diese Regel gehalten.
Im Nationalpark Berchtesgaden geht man organisiert gegen ungebetene Gäste vor. «Unsere Rangerinnen und Ranger kontrollieren die Einhaltung der Schutzgebietsbestimmungen im Nationalpark engmaschig», sagte eine Sprecherin. «Das Team ist dazu bei jedem Wetter und von früh morgens bis spät abends im Gebiet unterwegs.» Auch in den vergangenen Wochen habe man Wildcamper registriert, allerdings nicht mehr als 2021.
Vollgedröhnte Wildcamper in Allgäus Schutzgebieten
Auch im Allgäu campierten vor allem während der Corona-Jahre 2020 und 2021 immer wieder Menschen in Landschaftsschutzgebieten und nicht dafür ausgewiesenen Feldern. Besonders oft zeigte die Polizei Wildcamper rund um den Forggensee bei Füssen sowie Nesselwang (Landkreis Ostallgäu) an. Teils übernachteten Menschen dort verbotenerweise mit aufblasbaren Matratzen und selbst gebauten Zelten aus Rohren und Planen in Schutzgebieten.
In einem Fall hatten Wildcamper auch Drogen dabei. Vor allem im August 2021 trafen die Beamten im Ostallgäu so oft auf Wildcamper, dass die Meldungen dazu mit «Und täglich grüßt der Wildcamper» tituliert wurden. (dpa)