Die Ampel-Koalition hat am Donnerstag eine Bafög-Reform beschlossen. Es gibt mehr Geld für die Studierenden und mehr junge Menschen sollen Anspruch auf die Förderung im Studium haben. Auch für Schüler und Azubis steigen die Sätze.
Doch prompt gibt es heftige Kritik an der Erhöhung des Bafög. Was viele daran aufregt, liest du in diesem Artikel.
Bafög: Studierende kriegen mehr Geld – sind aber Inflations-Verlierer!
Der Bundestag machte mit den Stimmen der Ampel-Koalition den Weg frei: Ab dem Wintersemester gelten höhere Bafög-Regelsätze. Der Grundbedarfsatz des Bafög steigt dann von 427 auf 452 Euro – ein Plus von 5,85 Prozent. Sogar um rund 11 Prozent steigt der Wohnkostenzuschlag für Studierende, die nicht mehr im Elternhaus wohnen, auf dann 360 Euro. Etwa drei Viertel der Geförderten leben nicht mehr bei den Eltern.
Daneben werden auch die Elternfreibeträge erweitert. Statt wie bisher ab 2.000 Euro wird das Netto-Einkommen von verheirateten Elternteilen künftig erst ab 2.415 Euro auf den Bafög-Anspruch des Kindes angerechnet werden.
Die zuständige Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger ist zufrieden: Die Reform solle das „Aufstiegsversprechen“ des Bafög erneuern. „Die bisherige Förderung hat noch zu viele ausgeschlossen“, so die FDP-Politikerin.
Bafög nicht genug erhöht? „Faktisch von der Inflation aufgefressen“
Doch es gibt auch heftige Kritik, insbesondere angesichts der aktuell hohen Inflation von 7,9 Prozent (Mai 2022). Der DSW-Generalsekretär Matthias Anbuhl geht davon aus, dass die Erhöhung „faktisch von der Inflation schon wieder aufgefressen“ werde. „Die Bedarfssätze müssten um mindestens 10 Prozent angehoben werden, damit die Studierenden keinen Kaufkraftverlust erleiden“, meint Anbuhl.
Ähnlich sieht das die DGB-Jugend. Deren Bundesjugendsekretär Kristof Becker erklärt: „Angesichts der aktuell dramatischen Teuerungsrate muss man nun wirklich kein Mathegenie sein, um zu sehen, dass die Erhöhung vorne und hinten nicht reicht.“
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Der Paritätische Wohlfahrtsverband verweist darauf, dass die Armutsquote unter Studierenden doppelt so hoch sei wie im Bevölkerungsdurchschnitt. „Junge Menschen an der Uni müssen sich auf ihr Studium konzentrieren können“, so Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider. Er beklagt die „ständige Existenzangst“, die nicht förderlich sei.
Deutliche Kritik kommt auch von der Opposition. Der bildungspolitische Sprecher der Union, Thomas Jarzombek, sagte „The Pioneer“: „Unter dem Strich bleibt die Novelle deutlich unter der Inflation“. Seine Kollegin Carlotta Diederich ergänzte: „Durch die Novelle werden Studierende ärmer und nicht reicher.“