Zu wenige Mitarbeiter: Europapark Rust deckelt Besucherzahl
Viele Familien genießen im Urlaub den Besuch von Freizeitparks. Ob Achterbahn, Streichelzoo, heiße Waffeln – hinter all den Angeboten stehen Menschen, die das ermöglichen. Doch der Branche fehlt es an Mitarbeitern. Nicht nur der Europapark zieht daraus nun Konsequenzen.
Rust.
Der Personalmangel spielt den Freizeitparks in Deutschland und Baden-Württemberg übel mit. „Es ist eine Tragödie, die sich durch alle Unternehmen der Freizeit- und Tourismusbranche zieht“, sagte Jürgen Gevers, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen.
Corona habe die Betriebe hart getroffen. „Sie mussten als erste schließen und durften als letzte wieder öffnen.“ Es gebe kaum ein Unternehmen, das nicht unter Personalnot leide – und das kurz vor der Hochsaison in der Ferienzeit.
Europa-Park in Rust deckelt Besucherzahlen
Deutschlands größter Freizeitpark, der Europa-Park in Rust, deckelt vorübergehend die tägliche Besucherzahl. Damit „kanalisieren wir Besucherströme, um den Gästen ein optimales Erlebnis zu garantieren“, teilte eine Unternehmenssprecherin mit.
„Es ist zu wenig Personal da und das merken dann auch die Gäste, wenn Restaurants oder Essensstände nicht geöffnet sind“, sagte eine Sprecherin des Unternehmens der „Badischen Zeitung“. An Spitzentagen besuchen demnach mehr als 50.000 Menschen den Park.
In anderen Parks seien die Öffnungszeiten verkürzt worden, sagt Verbandsmann Gevers. Personal fehle an allen Ecken und Enden – von Kassiererinnen über Reinigungskräfte bis hin zu Menschen für die Bedienung der Fahrgeschäfte. Zum Teil gingen auch Umsätze verloren, weil nicht mehr alle kulinarischen Angebote erhältlich seien, sagt Gevers. Die gute Nachricht für die Besucher sei aber: „Es gibt keine Hinweise darauf, dass Eintrittspreise infolge der Personalknappheit erhöht werden müssten.“
Potenzielle Mitarbeiter werden umworben und mit allerlei Vorteilen angelockt. „Man buhlt geradezu um sie – Parks bieten kostenlose Parkplätze, einen Vertrag mit einem Fitnessstudio oder Massagen an“, sagt Marcel Bender vom Schwabenpark (Kaisersbach). Dort gibt es für die Mitarbeiter freies Mittagessen. Überdies werden vier weitere günstige Mitarbeiterwohnungen gebaut – sechs gibt es bereits.
Schwabenpark macht es Bewerbern leicht
Im
Schwabenpark hat man den Bewerbungsprozess nach eigenen Angaben radikal entschlackt. Auf Lebenslauf, Anschreiben und Profi-Foto wird verzichtet. Der Bewerber muss lediglich die ihn interessierende Stelle und sein aktuelles Beschäftigungsverhältnis nennen. „Die Personalchefin macht dann einen Termin aus und manche haben danach schon einen Vertrag in der Tasche“, erläutert Mender.
Ohne ausländische Mitarbeiter wäre die Lage noch schwieriger, sagt Birger Meierjohann vom
Erlebnispark Tripsdrill (Cleebronn). Gute Erfahrungen habe man mit einer Agentur, die Kräfte aus Tunesien schickt. Studenten aus Kirgistan, Georgien und Bosnien helfen in der Hochsaison aus. Zu Anfang der Saison waren mangels Mitarbeitern noch einzelne Stationen für den Verkauf von Snacks geschlossen. Das Unternehmen sei zuversichtlich, bis zur Hochsaison die erforderlichen 450 Stellen besetzen zu können.
Der Europa-Park hat bereits 25 ukrainische Flüchtlinge eingestellt. „Das klappt sehr gut und wir rechnen noch mit weiteren erfolgreichen Einstellungen“, sagte eine Sprecherin. Allerdings gelte es, noch sprachliche Barrieren abzubauen. (dpa)