Das Chaos am Flughafen Düsseldorf ist längst zum Politikum geworden.
Mittlerweile hat sich unter anderem Dr. Stephan Keller eingeschaltet. Der Oberbürgermeister der NRW Landeshauptstadt fürchtet einen gewaltigen Imageschaden für den Flughafen Düsseldorf – aber auch für die gesamte Stadt.
Die Aussichten für die anstehenden Sommerferien könnten verheerender kaum sein.
Flughafen Düsseldorf versinkt im Chaos: „Können wir nicht mehr hinnehmen“
Keller habe nach eigenen Angaben mittlerweile das Bundesinnenministerium eingeschaltet und einen kurzen Draht zur Bundespolizei.
Die Verantwortung für die langen Warteschlangen am Flughafen Düsseldorf läge zwar bei der Bundespolizei und seinem Sicherheitsdienstleister. Aber am Ende leide das Image des Flughafens und der Stadt. „Ich stehe daher für weitere Gespräche jederzeit zur Verfügung. Als Anteilseigner können wir die derzeitige Situation nicht mehr hinnehmen“, so Keller am Montag (13. Juni) bei seiner Ansprache am Jahresempfang am Flughafen Düsseldorf.
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Das ist der Flughafen Düsseldorf:
- Eröffnung am 19. April 1927
- der „Düsseldorf Airport“ (DUS) zählt mit rund 25 Millionen Passagieren zu den Top 3 der verkehrsreichsten Flughäfen Deutschlands (nach Frankfurt a.M. und München)
- 77 Fluggesellschaften verbinden ihn mit über 200 Zielen in etwa 55 Ländern
- wichtigster Flughafen in NRW
- hat mit einer Höhe von 87 Metern den höchsten Tower Deutschlands
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Flughafen Düsseldorf arbeitet an neuer Lösung
Laut dem Oberbürgermeister bemühe sich der Flughafen Düsseldorf darum, mehr Verantwortung zu übernehmen, „etwa die Steuerung und Organisation der Sicherheitskontrollen selbst zu übernehmen.“
Keller appelliert aber auch an die Airlines, Bundespolizei sowie Subunternehmen, ihrer Verantwortung für das Ansehen des Flughafens gerecht zu werden.
Flughafen Düsseldorf kein Einzelfall – das steckt dahinter
Dabei ist das Problem in der NRW-Landeshauptstadt kein Einzelfall. Nach Angaben von Verdi kämpfen die Flughäfen in Frankfurt, Hamburg und Berlin mit ähnlichen Problemen.
Überall herrsche nach den Jahren der Pandemie Personalmangel im Dienstleistungsbereich am Boden. Davon seien die Sicherheitskontrollen, der Check-in und die Gepäckabfertigung betroffen.
Chaos am Flughafen Düsseldorf: „Wird dramatisch werden“
Die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle geht davon aus, dass sich die jetzige Situation nur ein Vorgeschmack auf den Sommer ist. Der werde nach Einschätzung der ebenfalls stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden bei der Lufthansa „chaotisch“.
Durch den Konkurrenzkampf unter den Flughäfen sowie Kurzarbeit und Entlassungswelle während der Pandemie fehle nun massenhaft Personal. Und das, während die Zahl der Buchungen wieder deutlich steige. „Es wird dramatisch werden“, warnte Behle.
Bundesverkehrsminister Wissing mit düsteren Aussichten für Flughafen Düsseldorf
Die Hoffnung auf eine kurzfristige Lösung vor den Sommerferien hat auch Volker Wissing (FDP) im Keim erstickt: „Die Situation im europäischen Luftverkehrssystem ist für alle eine enorme Herausforderung“, so der Bundesverkehrsminister in der „Bild am Sonntag“.
Herbe Kritik gibt es für diese Einschätzung von der Opposition: „Er kann sich nicht einfach achselzuckend wegducken und die Menschen mit dem von der Ampel mitverschuldeten Verkehrschaos allein lassen“, so der CSU-Verkehrsexperte Ulrich Lange.
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Ampel fordert Maßnahmen für Flughafen Düsseldorf und Co.
FDP-Fraktionschef Christian Dürr nahm Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) in die Pflicht. Sie solle „schleunigst“ mehr Bundespolizei an Flughäfen bringen, „damit die Schlangen an den Sicherheitskontrollen“ kürzer werden.
Auch Hubertus Heil (SPD) müsse handeln. Nach Ansicht des FDP-Fraktionschef solle der Bundesarbeitsminister dafür sorgen, „dass die Bodendienstleister schnell und unbürokratisch Leute einstellen können – gegebenenfalls mit befristeten Verträgen“.
Dafür müsse auch die Option neuen Personals aus dem Ausland in Betracht gezogen werden. (mit dpa)