Ein Pilot der Formel 1 auf dem Cover der „Attitude“ – das hat es noch nie gegeben. Die große Ehre, auf der Titelseite des weltweit erscheinenden Schwulen-Magazins zu erscheinen, wurde jetzt Sebastian Vettel zuteil.
Verwundern dürfte das nur wenige, schließlich steht Sebastian Vettel laut für Menschenrechte ein und hat seine Unterstützung für die LGBTQ-Gemeinde schon mehrfach deutlich gemacht. Der Zeitpunkt birgt dennoch eine gewisse Brisanz.
Sebastian Vettel erstes „Attitude“-Covermodel aus der Formel 1
Nicht nur die Klimakrise ist ein Thema, dem Vettel viel Energie und Zeit schenkt. Der vierfache Weltmeister steht auch energisch für Menschenrechte ein. Nun sorgt er für eine Formel-1-Premiere und ist als erster Mensch aus dem F1-Cosmos auf dem Cover der „Attitude“. In einem ausführlichen Titel-Interview spricht der deutsche Rennfahrer Klartext, wie man es von ihm kennt.
Unter anderem über sein Regenbogen-Shirt bei der ungarischen Nationalhymne, das ihm beim Budapest-GP eine Strafe einbrachte. „Ich habe es getan, um zu zeigen, dass ich weder jetzt noch in Zukunft das beschlossene Anti-LGBTQ-Gesetz billigen werde“, so der Pilot vom Rennstall Aston Martin. Auch wünscht er sich, dass die Formel 1 bereit ist für einen schwulen Piloten, denn das würde in seinen Augen beim Eliminieren von Vorurteilen helfen und „unseren Sport in eine bessere Richtung bewegen“.
So groß die Ehre für Sebastian Vettel ist, auf dem „Attitude“-Cover zu erscheinen, so brisant ist der Zeitpunkt. Erst wenige Tage zuvor hatte der oberste Boss der Motorsport-Welt, FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem, Fahrer wie Vettel, Lewis Hamilton und Lando Norris für ihre öffentlichen Statements zu gesellschaftlichen Themen kritisiert.
FIA-Präsident übte gerade erst Kritik
„Niki Lauda und Alain Prost ging es nur ums Fahren“, sagte er gegenüber „Grandprix247“. „Jetzt fährt Vettel ein Regenbogenfahrrad, Lewis setzt sich leidenschaftlich für Menschenrechte ein und Norris befasst sich mit psychischer Gesundheit. Jeder hat das Recht zu denken. Für mich geht es darum, zu entscheiden, ob wir dem Sport ständig unsere Überzeugungen aufzwingen sollten.“
„Ich komme aus einer arabischen Kultur. Ich bin international und muslimisch. Ich dränge meine Überzeugungen anderen nicht auf. Auf keinen Fall! Niemals“, sagte er dem Portal „grandprix247.com“ – wohl ohne sich dem Widerspruch seiner Aussage bewusst zu sein.
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Ben Sulayem rudert zurück
Sebastian Vettel hatte schon mehrfach bewiesen, dass ihm solche Rüffel ebenso wie Strafen für Regenbogenshirts herzlich egal sind oder eher noch anstacheln, sein Engagement weiter zu intensivieren.
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Die öffentliche Kritik an seinen Aussagen, vielleicht aber auch ein bisschen Vettel auf dem Attitude-Cover, hatten Ben Sulayem nun dazu bewegt, zurückzurudern – und „Nachhaltigkeit, Diversität und Inklusion zu den Prioritäten in meiner Präsidentschaft“ zu machen.