„Karl Ressler liebt die Bee Gees. Und er tötet, weil es ihm Spaß macht. Schon als Kind schikanierte er seine Umwelt mit perfiden Spielchen, heute quält er seine Opfer bis zum tödlichen Ende.“
Mörder Karlchen treibt sein Unwesen im Ruhrgebiet. Und das nicht ohne Grund! Thomas Matiszik (52), der Autor des Buches, stammt aus Recklinghausen, wohnt heute mit seiner Familie in Holzwickede. Im Interview mit DER WESTEN verrät Matiszik, was er hauptberuflich macht, wo er sich seine Inspiration holt und wer Albträume von seinen Thrillern bekommt.
Thomas, du schreibst Thriller, die im Ruhrgebiet spielen. Bist du ein Kind des Ruhrpotts?
Ja, durch und durch. Geboren in Recklinghausen und dort zur Schule gegangen. Gemeinsam mit Hape Kerkeling – er hat zwei Jahre vor mir Abitur gemacht. Mein Elternhaus steht in Oer-Erkenschwick. Der Ruhrpott ist meine Heimat und – aus meiner Sicht – der beste Ort zum Leben.
Bist du hauptberuflich Thriller-Autor?
Nein, ich bin Konzertveranstalter. Ich buche Tourneen für nationale und internationale Künstler. Unter anderem Schiller und Kevin Costner. Gemeinsam mit meinen Kollegen bin ich beispielsweise auch für das Künstlerbooking beim Zeltfestival Ruhr in Bochum zuständig.
Die Bücher von Thomas Matiszik
- Karlchen: Modrichs erster Fall
- Blutgeschwister: Modrichs zweiter Fall
- Totkehlchen: Modrichs dritter Fall
Woher holst du dir deine Inspiration?
Der Alltag ist die beste Inspiration für mich. Immer wieder begegne ich Menschen oder mir passieren Ereignisse, die ich direkt oder indirekt in meine Romane einfließen lasse. Ich musste mir bislang aber immer eingestehen, dass die Realität weitaus brutaler ist als meine Geschichten. Dass ein fünfjähriger Junge solch abscheuliche Dinge macht wie Karlchen, schien mir völlig abwegig. Bis ich das von der Montessori-Kindertagesstätte hörte.
Kinder in Kölner Kita sexuell missbraucht
- In einer katholischen Kita im Westen Kölns sollen mindestens vier Mädchen sexuell misshandelt worden sein – von einem Jungen und einem weiteren Mädchen.
- Die beiden sollen Stöcke in Vagina und Anus der vier Opfer eingeführt haben. Das berichtete zuerst die „Kölnische Rundschau“.
- Sowohl das Erzbistum Köln als auch das Kölner Jugendamt bestätigte den grausamen Fall.
Kurz nachdem mein zweiter Roman Blutgeschwister erschienen war, passierte der Anschlag im Pariser Bataclan. In meinem Buch wird eine Rocksängerin auf offener Bühne niedergestreckt. Nichts schlägt die Realität!
Hast du aufgrund deiner Bücher manchmal Albträume?
Nein. Eher dann, wenn ich nicht weiß, ob mein Manuskript dem strengen Blick der Lektorin standhält. Oder in dem Moment, wenn das neue Buch erschienen ist und ich sehnsüchtig auf die erste Rezension warte. Bislang sind aber alle drei Romane extrem gut bei den Lesern und Kritikern weggekommen.
Wie sieht es bei den Fans aus? Haben die Albträume?
Oh ja, das kommt vor. Die Lebensgefährtin eines guten Freundes sagte mir, dass sie nur wegen meinen Büchern wieder mit dem Lesen angefangen hat. Nachdem sie Karlchen gelesen hatte, war sie sechs Wochen neben der Spur und hatte mit Büchern nichts erst einmal nichts mehr am Hut. Und meine Tochter gab, kurz nachdem sie Karlchen gelesen hatte, zu, dass nie wieder abends an einer einsamen Bushaltestelle stehen wird. Ich mag solche Reaktionen aber. Sie zeigen, dass meine Bücher bei den Menschen ankommen – und in ihnen stattfinden. Dass ein Buch seine Leser mit auf eine Reise nimmt, ist das schönste Kompliment, das man dem Autor machen kann.
Im Hause Matiszik schreibt nicht nur der Vater. Auch dein Sohn hat schon Bücher veröffentlicht. Wie kam es denn dazu?
Ich bin wahnsinnig stolz auf ihn. Max hat bereits im Alter von zwölf Jahren angefangen, Kurzgeschichten im Stil der „Drei Fragezeichen“ zu schreiben. Ich riet ihm dann, etwas eigenes zu kreieren. Wenig später schrieb er seinen ersten Agententhriller Das mysteriöse Begräbnis. Er ist, ähnlich wie meine eigenen Romane, Teil einer Serie. Es handelt von zwei Agentenorganisationen, die sich gegenseitig auslöschen wollen. Mittlerweile hat Max schon sein zweites Buch beendet – und auch das dritte ist bald fertig. Keine schlechte Leistung für einen 14-jährigen Teenager!
Interessierte Leser können Thomas Matiszik auch auf seinen zahlreichen Lesungen antreffen. Die Termine findest du hier.