Teenager reisen mit Mama und Papa zu Justin Bieber nach Köln
Aus Gründen des Jugendschutzes nehmen viele Justin-Bieber-Fans ihre Eltern mit zum Konzert. Manche sind sogar bei mehreren Konzerten dabei.
Köln.
Mehrere hundert Meter lang zieht sich die Menschenschlange vor der Kölner Lanxess Arena. Aufgeregt wippt sie hin und her. Ihre Bestandteile: nahezu ausnahmslos weiblich, Altersschnitt: knapp unter 20. Einige singen, spielen Gitarre, andere tippen auf ihrem Smartphone herum, machen Selfies, lassen Popsongs über die kleinen Handylautsprecher erklingen. „My first love broke my heart for the first time, and I was like baby, baby, baby ohhh…“ Einige haben sich richtig schick angezogen, andere komplett in Fan-Utensilien gehüllt. Eines haben sie alle gemeinsam: In wenigen Stunden wird ihr Idol auf der Bühne stehen. Der derzeit wohl erfolgreichste Popstar und begehrteste Teenieschwarm des Planeten – Justin Bieber.
Einzelne jedoch stechen aus der Menge heraus. Auf den ersten Blick, weil sie deutlich älter sind, auf den zweiten, weil ihnen die Vorfreude nicht so aus dem Gesicht hüpft, wie den jüngeren Schlangestehern. Eltern. Dicht neben ihren Töchtern stehen sie, warten auf Einlass zu den Bieber-Festspielen. Weil die Tochter noch unter 16 ist, ohne Aufsichtsperson nicht in die Halle darf, so will es der Jugendschutz. Teun und Tochter Margreet sind aus dem holländischen Steenwijk angereist. Sie der Justin-Fan, er der selbsternannte „Chauffeur und Bodyguard“. „Wir waren auch schon vor drei Jahren auf dem Konzert von ihm in Antwerpen. Jetzt in Köln und nächsten Monat fahre ich mit Margreet noch zu Auftritten nach Antwerpen und Arnheim.“ Auf die Frage, wie sie ihren Papa dazu gebracht hat, das alles mitzumachen, grinst die Tochter nur. „Was tut man nicht alles, damit die Kinder glücklich sind. Aber eigentlich bin ich James-Last-Fan“, lacht Teun. „So jetzt müssen wir, gleich geht’s los!“
Ohne Karten angereist
Keine 20 Meter weiter laufen Martin und Fili Kelch durch die Menge. „Wir haben noch keine Karten“, sagt die 14-jährige Fili traurig. „Dabei sind wir den ganzen Weg aus Hannover hierhergefahren. Aber die Karten sind so teuer. Klar, wenn das Konzert schon wochenlang ausverkauft ist.“ Tröstend nimmt Papa Martin, ein Bär von einem Mann, tätowiert, dichter Vollbart, seine Tochter in den Arm. „Wir kriegen schon noch Karten. Kurz vor Konzertbeginn werden die immer günstiger.“ Ganz in der Nähe stehen die 16-jährige Aleyna und ihre Mutter Naife. Mit geübten Augen sondieren sie die Umgebung. „Ich habe schon meine Karte“, lacht die Tochter. Griesgrämig steht die Mama daneben. „Ich habe noch keine.“ Dabei ist sie doch genauso ein Fan des kanadischen Teenie-Idols. Angesteckt hat sie natürlich die Tochter. Aleyna: „Ich bin schon seit 2013 Fan von Justin. Hab alle CDs, und da musste meine Mutter natürlich auch mithören. Dann waren wir vor drei Jahren zusammen auf einem Konzert. Jetzt ist sie auch ein Fan.“
Lauschen von draußen
Plötzlich geht das Gekreische los. Es ist soweit, die Türen werden geöffnet. Gedränge. Rein in die Halle. Gleich kommt Justin. Nur zwei lässt das kalt. Vanessa Tesch und Onkel Karsten sitzen gemütlich auf der Wiese vor der Arena. „Ich wollte mir das unbedingt mal ansehen. Spannend, die ganzen Leute hier. Und da Vanessas Papa keine Lust hatte, bin ich mitgefahren“, erzählt Karsten. Die beiden wollen sich das Konzert von draußen anhören. Haben sich Getränke und Brötchen mitgebracht. Währenddessen füllt sich die Halle immer mehr. Jede kleine Bewegung auf der Bühne führt zu frenetischem Geschrei: “Justiiiiiin“.