Säure-Verletzung haben oft langwierige Folgen. „Patienten sind relativ häufig dauerhaft entstellt“, sagt Dr. Afshin Rahmanian-Schwarz, leitender Oberarzt am Verbrennungszentrum der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Tübingen. Auch eine Hauttransplantation, wie sie nach dem Säure-Attentat auf die 20-jährige Hildenerin Reyhan K. laut einem rechtsmedizinischen Gutachten vorgeschlagen wird, dürfte die schweren Verätzungen kaum vollends unkenntlich machen können. Hinzu kommt: Gerade im Hals- oder Gesichtsbereich haben Verätzungen auch psychische Auswirkungen. Nicht selten fallen Betroffene dadurch in Depressionen oder sind traumatisiert, sagt Rahmanian-Schwarz.
Risiken ergäben sich auch durch Vernarbungen an den verärzten Hautstellen, die sich mit zunehmender Dauer oft noch verschlimmern und auch dazu führen, dass man betroffene Körperteile nur noch eingeschränkt bewegen kann. Auch dauerhafte Pigmentstörungen der Haut gehören zu den Langzeitfolgen solcher Verätzungen. „Es könnte bis zu ein Jahr dauern, bis sich die Haut an den verärzten Stellen einigermaßen regeneriert hat“, sagt Dr. Rahmanian-Schwarz. An den Folgen der Säure-Attacke, so ist zu befürchten, wird die 20-Jährige wohl ihr Leben lang leiden. (dae/WE)