- Am Freitag startet das Parookaville-Festival in Weeze
- Bundesverband Kleinwüchsige Menschen ärgert sich über geplante „Mini-Bar“
- Veranstalter weisen Vorwürfe nach „Zur-Schau-Stellung“ von sich
Weeze.
Auf dem Parookaville Elektro-Festival in Weeze sollen Kleinwüchsige in einem Partyzelt hinter der Mini-Bar stehen und den Besuchern nur „Kurze“ (also Schnaps) servieren. Die von den Veranstaltern offenbar als Gag gedachte Idee sieht der Bundesverband Kleinwüchsige Menschen und ihre Familien kritisch.
Das Vorhaben sorgt für Irritationen. Jetzt soll das Ordnungsamt Weeze prüfen, ob Personen zur Schau gestellt werden.
Parookaville: Kleinwüchsige servieren „Kurze“ – Bundesverband kritisch
Der Bundesverband Kleinwüchsige Menschen hält die Entscheidung der Veranstalter für alles andere als komisch. In einem Facebook-Post bezieht der Verband Stellung zur geplanten Aktion der Veranstalter.
Die Darstellung der Kleinwüchsigen hinter der Mini-Bar sei kontraproduktiv für alles schon in der Gesellschaft an Gleichstellung Erreichte.
„Wir denken, dass die hier geplante Darstellungsform den Menschen auf die Behinderung ,Kleinwuchs‘ reduziert und unsere jahrelange Arbeit für Akzeptanz und vollwertige Inklusion torpediert.“
Da es insgesamt weniger Kleinwüchsige gebe, wird das Bild dem Verband nach in der Öffentlichkeit durch solche Aktionen negativ beeinflusst.
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Verband: Parookaville-Idee für Jugendliche in Selbstfindungsphase kontraproduktiv
„Auch für kleinwüchsige Menschen selbst, vor allem Jugendliche, die in der Selbstfindungsphase sind, sind solche Darstellungen kontraproduktiv, weil sie damit auf ihre Behinderung und Körpergröße reduziert werden.“
„Wir befürworten eine Prüfung auf Rechtmäßigkeit der sogenannten „Mini-Bar“ auf dem Parookaville-Festival durch das Ordnungsamt Weeze“, erklärt der Verband weiter. Vor allem der Paragraf §33a GewO zur Schaustellung von Personen sei hierbei relevant.
Parookaville-Veranstalter: „Uns geht es nicht darum, hier jemanden zur Schau zu stellen“
Die Veranstalter des Festivals können die Kritik nicht nachvollziehen und weisen die Vorwürfe entschieden zurück. „Uns geht es nicht darum, hier jemanden zur Schau zu stellen. Es handelt sich dabei um Menschen, die offen und offensiv mit ihrer Kleinwüchsigkeit umgehen. Sie verstecken sich nicht, sondern gehen damit nach außen, auch um Berührungsängste abzubauen“, sagte Philip Christmann vom Parookaville-Presseteam der RP.
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Sprecher: Strahlende Beispiele für humoresken Umgang mit Kleinwüchsigkeit
Man habe Künstler engagiert, die kleinwüchsig seien und das ganze Jahr über bei solchen Show-Events im Einsatz seien. Sie seien strahlende Beispiele dafür, dass man humoresk mit seiner Kleinwüchsigkeit umgehen und damit auch den ein der anderen zum Nachdenken bringen könne.
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„Die Leute waren von unserem Konzept begeistert, die fanden das toll. Auch weil die Bar so gestaltet wird, dass sich die Normalgroßen nach unten beugen müssen, da das Thekenbrett auf die Größe der Barkeeper abgestimmt ist“, so der Sprecher weiter.
Für die Künstler sei es auch positiv für ihre Reputation, beim Parookaville-Festival auftreten zu dürfen.
Performancekünstler äußert sich zum „Mini-Bar-Gate“
So empfindet das auch der kleinwüchsige Performancekünstler Peter Gatzweiler und erklärt im Gespräch mit dem WDR. „Wir betreiben eine Bar hier, rein zufällig sind wir einfach ein bisschen kürzer als alle anderen, aber deswegen darf man uns doch nicht verbieten, hinter der Bar zu stehen und einfach ein paar Kurze auszuschenken“, so der Künstler.
„Wir spielen mit unserer Größe ganz bewusst und wir wollen damit auf uns aufmerksam machen“, so der Künstler weiter. Die Aufregung um das Thema könne er nicht verstehen.