Vogelexperten bereitet eine Welle von tödlichen Infektionen bei Grünfinken Sorgen. Auch in Nordrhein-Westfalen wurden etliche tote Tiere gemeldet. Auslöser ist der Erreger Trichomonas gallinae, der sich vermutlich über Futterstellen und Vogeltränken ausbreitet.
An Rhein und Ruhr.
Nach dem Usutu-Virus, das im vergangenen Jahr die Amselbestände deutlich dezimierte, bereitet den Vogelschützern an Rhein und Ruhr eine neue tödliche Infektion Sorgen. Diesmal betroffen: der Grünfink. „Seit Mitte Juni haben wir sicherlich um die 30 Meldungen über gefundene Kadaver erhalten, zum Teil waren das dann aber gleich sieben oder acht Tiere“, berichtet Bernd Jellinghaus, Vogelexperte des Nabu. Seinen Angaben nach kommen die Meldungen aus dem ganzen Land, besonders aber vom Niederrhein und aus dem Ruhrgebiet.
Auslöser der Infektion ist vermutlich der einzellige Erreger Trichomonas gallinae. Dieser Parasit setze sich auf die Schleimhäute der Grünfinken, sagt Jellinghaus, die Folge seien Apathie und Schluckbeschwerden. Die Tiere nähmen keine Nahrung mehr zu sich und verendeten oder würden schließlich von Räubern gerissen. Vor allem Trinkwasserschalen und Futterstellen kommen nach Erkenntnissen der Experten als Quelle für das Vogelsterben in Frage, das übrigens durchaus andere Arten als den Grünfink treffen kann.
VogelfütterungGleiche Krankheit tötete vor vier Jahren über 70.000 Grünfinken
Schon vor vier Jahren grassierte die Erkrankungswelle unter den Grünfinken. Damals starben laut Nabu bundesweit 70 000 bis 80 000 Tiere.
Gerade bei sommerlichen Temperaturen überlebten Trichomonaden lange, deshalb müssten Vogelfreunde das Wasser in den Schalen eigentlich mehrmals täglich wechseln, sagt Jellinghaus. Aber: Solange keine verendeten Vögel in der Umgebung gefunden würden, bestehe noch kein Grund zum Handeln.