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NRW: Katholischer Geistlicher soll Frau bei Beichte missbraucht haben

NRW: Katholischer Geistlicher soll Frau bei Beichte missbraucht haben

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In Kevelaer soll eine Frau während der Beichte missbraucht worden sein. (Symbolfoto) Foto: dpa

Kevelaer. 

Die Geschichte um Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche hat ein neues trauriges Kapitel! Ort des Geschehens: eine Kirchengemeinde in NRW.

Eine Frau hat sich in der Gemeinde St. Marien in Kevelaer (NRW) an den dortigen Pfarrer gewandt. Sie erzählte ihm davon, dass sie in den 80er-Jahren als Kind von dem dort tätigen Kaplan missbraucht worden sei. Das berichtet das Bistum Münster in einer Stellungnahme.

Beschämend: Der Geistliche soll sich während der Beichte an der Frau vergangen haben. Als sie sich mit ihren intimsten Geheimnissen an den Kaplan wandte, soll er das Vertrauen schamlos ausgenutzt und sie missbraucht haben. Über einen längeren Zeitraum soll der Mann seine schrecklichen Taten wiederholt haben.

NRW: Geistlicher soll Frau missbraucht haben – und feiert weiter Gottesdienste

Das Bistum wusste seit 2010 nach eigenen Angaben davon. Stellt aber klar: Die Frau selbst habe weder gewollt, dass die schlimmen Erlebnisse an die Öffentlichkeit geraten, noch dass die Staatsanwaltschaft eingeschaltet werden soll.

Das Bistum schob die Verantwortung weiter nach Rom. Die dortige Glaubenskongregation sollte sich damit beschäftigen und kam zu dem Entschluss: Der Geistliche darf nur noch in einem vom Bistum zugewiesenen Bereich priesterlich und seelsorgerisch arbeiten.

Ende 2016 musste das Opfer des mutmaßlichen Missbrauch-Kaplans erschütternd feststellen: Der Geistliche feiert weiter öffentlich Gottesdienste.

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Das Bistum traf nach dem Hinweis der Frau eine seltsame Entscheidung: Der Priester durfte auf Anweisung von BIschof Felix Genn nur noch in Ausnahmefällen Gottesdienst halten und wenn nicht mit einer großen Öffentlichkeit zu rechnen sei.

Bistum Münster räumt Fehler ein

Weihnachten des vergangenen Jahres dann wandte sich die Frau an den Pfarrer ihrer Gemeinde in Keverlaer und entschied sich mit ihren schlimmen Erlebnissen an die Öffentlichkeit zu gehen. Damit möchte sie beitragen, dass sich mögliche weitere Opfer melden und deutlich machen, dass nicht nur Kinder, sondern auch Frauen Opfer sexueller Gewalt durch Priester wurden.

Das Bistum Münster räumt nun Fehler ein: Nach den ersten Hinweisen, dass der inzwischen emeritierte Pfarrer weiter Gottesdienste feiert, habe man es versäumt, konsequenter nachzugehen.

„Mittlerweile wurde dem Priester vollständig untersagt, in der Öffentlichkeit Gottesdienste zu feiern“, schreibt das Bistum. Bischof Genn hat gegenüber der Frau in einem persönlichen Brief sein Bedauern ausgedrückt.

Weitere Opfer werden gebeten, sich beim Bistum unter 0151-63404738 oder 0151-43816695 zu melden.

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Der Pfarrer war an folgenden Orten priesterlich im Einsatz.

  • 1977 Selm (Bork) St. Stephanus
  • 1977 Damme, St. Viktor
  • Marien
  • 1988 Lippstadt (Bad Waldliesborn) St. Josef
  • 1994 Pfarrverband Wadersloh
  • 2001 Dekanat Beckum
  • 2004 Langenberg (Benteler) St. Antonius
  • 2005 Wadersloh (Liesborn) Ss. Cosmas und Damianus
  • 2007 Dekanat Beckum
  • 2010 Pfarrer em. in Wadersloh (Bad Waldliesborn) St. Josef