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Nach Angriff der Brutalo-Blondine: Wie wird mit Männern umgegangen, die Opfer weiblicher Gewalt werden?

Nach Angriff der Brutalo-Blondine: Wie wird mit Männern umgegangen, die Opfer weiblicher Gewalt werden?

Mann Trauer Boden
Foto: iStock
  • In letzter Zeit machten „Schlägerbraut“-Meldungen vermehrt die Runde
  • Männer wurden von Frauen teils schwerstverletzt
  • Doch was bedeutet es für einen Mann, verprügelt zu werden?
  • Und wie sieht die Hilfe für männliche Opfer aus?
  • Wir haben mit dem Psychologen und Familienberater Dr. Sebastian Bartoschek gesprochen

Recklinghausen. 

Männliche Täter, die Frauen schlagen, erwartet in Deutschland eine Null-Toleranz-Politik. Für die weiblichen Opfer gibt es deutschlandweit gut vernetzte Hilfesangebote. Von Frauenhäusern bis zu Präventivangeboten: Man versucht alles, um die Frauen aus ihrer Opferrolle zu befreien und sie wieder aufzufangen.

Es gibt nur drei Männerhäuser in Deutschland

Doch über männliche Opfer, die von Frauen geschlagen werden, wird wenig bis gar nicht gesprochen. Doch das heisst nicht, dass es sie nicht gibt. An Silvester hat eine Frau einen Mann fast totgetreten. Ein anderer wurde in Dorsten grundlos von einer brutalen Frau verprügelt.

Verprügelt zu werden ist für viele Männer ein Tabuthema. Nur drei Männerhäuser (Oldenburg, Berlin, Oserorde am Harz) gibt es in Deutschland. Und die sind hoffnungslos überlaufen. Doch warum wird weibliche Gewalt gegenüber Männern so totgeschwiegen?

Die Thematik wird auf allen Ebenen bagatellisiert

Der Psychologe Dr. Bartoschek arbeitet auch als Familiengutachter am Gericht und hat schon den einen oder anderen Fall von häuslicher Gewalt gegenüber Männern miterlebt.

Dabei ist ihm aufgefallen, dass die Hemmschwelle höher ist, Männer als Opfer weiblicher Gewaltattacken anzuerkennen. Er vermutet: „Die Dunkelziffer männlicher Opfer ist hoch.“ Genaue Zahlen seien schwierig zu ermitteln.

Wenn Männer davon berichten würden, dass sie von Frauen geschlagen wurden, werde die Tat oft bagatellisiert. Sogar belächelt. Reaktionen wie: „Warum wehrst du dich nicht?!“ oder „Du bist doch ein Mann!“ schlügen den männlichen Opfern entgegen.

Männer haben Probleme, sich als Opfer zu akzeptieren

„Es ist für Männer um einiges schwieriger, mit der Gewalt umzugehen“, sagt Bartoschek und erklärt, dass das klassische Rollenbild mit dafür verantwortlich ist. „Es wird auf allen Ebenen bagatellisiert.“ Männer seien unsicherer bei der Thematik als Frauen. Sie hätten größere Probleme vor sich und vor anderen einzugestehen, dass sie Opfer von Frauen seien. Die Scham ist größer, darüber zu sprechen. Sich zu outen.

„Die Hilfsangebote und -Strukturen sind in Deutschland nicht geschlechterneutral ausgelegt und es gibt auch keine Strukturen, um die Männer zu schützen.“ Bartoschek fordert, dass der Staat allen die gleiche Hilfestellung anbieten muss, unabhängig vom Geschlecht. „Wir müssen Gewalt unabhängig vom Geschlecht sehen.“

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