Köln.
Mit „Kulenkampffs Schuhe“ hat der SWR im August einen echten Hit gelandet. Der Dokumentarfilm erzielte hervorragende Quoten und wurde von den Kritikern gelobt.
In dem Film verwebt Autorin Regina Schilling geschickt die Geschichte ihres eigenen Vaters mit der Biografie der großen Entertainer Hans-Joachim Kulenkampff, Hans Rosenthal und Peter Alexander.
„Kulenkampffs Schuhe“ bleibt nicht an der Oberfläche
Alle drei waren in den 60er- und 70er-Jahren wichtige deutsche Fernsehgrößen. Ihre Shows wie „Dalli, Dalli“ oder „Einer wird gewinnen“ lockten ein Millionenpublikum vor die Fernseher der jungen Bundesrepublik. Kulenkampffs „Einer wird gewinnen“ erzielte sogar regelmäßig Marktanteile von 90 Prozent.
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Doch Schilling widmet sich in ihrem Dokumentarfilm nicht dem oberflächlichen Entertainment. Sie blickt tiefer und eröffnet ihrem Publikum, wie die Entertainer der Nachkriegszeit das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte erlebten – den Zweiten Weltkrieg.
„Kulenkampffs Schuhe“ erzählt auch eine sehr private Geschichte
Kulenkampff etwa diente an der Ostfront, schnitt sich mehrere Zehen ab, um dem Kältetod zu entrinnen. Hans Rosenthal hingegen musste sich als Jude vor den Nazis verstecken. Jahrelang harrte er in einer Berliner Gartenlaube aus. In dem Film wird auch klar, dass diese Ereignisse die Männer geprägt haben – und auch ins scheinbar seichte Programm des deutschen Nachkriegsfernsehens einflossen.
Doch Schilling erzählt nicht nur die Geschichten der großen Entertainer. Die 1962 in Köln geborene Autorin gewährt auch einen tiefen Einblick in die eigene Familie. Dank sehr persönlicher Super-8-Filme und alter Fotos taucht der Zuschauer in die Welt einer ganz normalen Kölner Familie der Nachkriegszeit ein – mitsamt der unverarbeiteten NS-Zeit, wirtschaftlicher Sorgen und dem frühen Tod des Vaters.
„Kulenkampffs Schuhe“ bald wieder in der Mediathek
Allerdings können Interessierte die Dokumentation aktuell nicht sehen. Seit Mittwoch, 15. August, ist sie in der Mediathek nicht mehr abrufbar. Wie das Branchenmagazin „DWDL“ berichtet, darf die ARD den Dokumentarfilm nach der Ausstrahlung nur jeweils sieben Tage online anbieten. Der Sender habe die Rechte einiger Aufnahmen nicht unbegrenzt erwerben können.
Doch es gibt gute Nachrichten: Weil der Film ein solcher Erfolg ist, strahlt der SWR „Kulenkampffs Schuhe“ am Sonntag, 26. August, um 20.15 Uhr aus. Anschließend ist der Film dann auch wieder für sieben Tage in der Mediathek abrufbar.