Eppstein.
Kevelaer, Neuss, Düsseldorf, Iserlohn – nirgendwo in NRW durfte die irische Traveller-Gruppe mit ihren Wohnwagen-Gespannen bleiben. Die Städte sprachen schnell Platzverweise aus – auch, weil es Probleme mit Lärm und Müll gab.
Die meisten Traveller – in Deutschland auch Tinker genannt – fuhren daraufhin weiter nach Hessen. Städte wie Mainz und Ginsheim sprachen jedoch ebenfalls Verbote aus und installierten teils sogar Sperren.
Doch es gibt eine Ausnahme – im Taunus.
„Bei uns sind die Traveller herzlich willkommen“, sagt Campingplatz-Besitzer Jörg Steimer. Er betreibt das Taunuscamp in Eppstein. Eine Gruppe mit 50 Gespannen campiert aktuell bei ihm. Einige von ihnen waren zuvor in NRW.
————————————-
• Mehr Themen:
Polizei und Ordnungsamt vertreibt Tinker aus Hürth – sie hinterlassen ein Schlachtfeld
Woher kommen die Tinker wirklich? Und wie verdienen sie ihren Lebensunterhalt?
Warum fahren die irischen Tinker so dicke Autos? Experte klärt auf
————————————-
Die Traveller kommen seit 25 Jahren jedes Jahr im Sommer ins Taunuscamp und bleiben meist zwei bis vier Wochen. Steimer freut sich, dass sie da sind. Er hat fast nur gute Erfahrungen mit den Travellern gemacht. „Wie man mit diesen Menschen umgeht, so verhalten sie sich“, sagt er.
„Sie gehen hier ihren Geschäften nach.“ Geschäfte, das heißt in diesem Fall: Dachreinigung, Teeren, Pflasterarbeiten und der Verkauf von Werkzeugkisten oder Sofas.
Und die wilden Partys? „Die letzte Nacht war schon anstrengend“, gibt der Campingplatz-Besitzer zu. Zum Feiertag Mariä Himmelfahrt (15. August) feiern die irischen Landfahrer traditionell gerne. Letzte Nacht wurde durchgemacht. „Nun sind aber alle in ihren Wohnwagen“, sagt Steimer.
Stören würden die Partys auch niemandem: „Wir sind hier tief im Wald – da haben wir keine Probleme mit Ruhestörungen.“
(mto)