Düsseldorf.
Diplomat, Adeliger, Arzt, Pilot und auch mal Staatsanwalt. Ein vorbestrafter Hochstapler, der die Identitäten für ein Leben in Saus und Braus vortäuschte, steht in Düsseldorf zum wiederholten Mal vor Gericht. Der 28-jährige Marc G. macht keinen Hehl daraus, dass er im Düsseldorfer Nachtleben, in Nobel-Clubs, Bordellen und beim Shoppen auf der Königsallee eine sechsstellige Summe verprasst hat. Sorgfältig frisiert saß er auf der Anklagebank: „Ich habe in gewissen Kreisen verkehrt, brauchte Kleidung, um als respektable und gut situierte Persönlichkeit auszusehen“.
Der Angeklagte legte vor dem Düsseldorfer Landgericht ein Teilgeständnis ab: Er gestand 15 der 36 angeklagten Straftaten, stritt aber alles ab, was mit der sexuellen Ausbeutung von Frauen zu tun hat. So sollte er für 10 000 Euro eine Escort-Dame aus Berlin an seinen Wohnort nach Ratingen geordert haben, die ihm laut Anklage einige Stunden mit verbundenen Augen zu Diensten war. Stellenanzeigen habe er geschaltet, um den Bewerberinnen dann eindeutige Angebote zu offerieren.
Tausende Euro für Zigarren, Mode – der Gesamtschaden soll bei 30 000 Euro liegen. Sogar sein Verteidiger steht auf der Liste der Geschädigten: In seinem Namen seien Betrügereien begangen worden. Das Gericht hat sieben Verhandlungstage bis Mitte August angesetzt.