Deutschen Senioren geht es gut. Sie fühlen sich zehn Jahre jünger, als sie tatsächlich sind, sie führen ein aktives Leben und sie verfügen über ein Haushaltseinkommen von etwas über 2000 Euro. Zu diesem Ergebnis kommt eine Altersstudie des Allensbach-Instituts.
Berlin.
Ältere Menschen in Deutschland fühlen
sich im Durchschnitt zehn Jahre jünger als sie tatsächlich sind und führen
überwiegend ein aktives, abwechslungsreiches Leben. Dieses Bild der 65- bis
85-Jährigen zeichnet eine Altersstudie des Allensbach-Instituts im Auftrag des
Generali Zukunftsfonds, die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. Die
Mehrheit der insgesamt gut 4000 Befragten stellt demnach den Erhalt der
Gesundheit in den Mittelpunkt, weil sie ihr selbstbestimmtes Leben möglichst
lebenslang beibehalten will.
Der Studie zufolge würden sich 58 Prozent der 65- bis 85-Jährigen
nicht als alte Menschen bezeichnen, in der Teilgruppe der 65- bis 74-Jährigen
sagten dies sogar 67 Prozent. Im Alltag der Älteren spielen demnach Familie und
Hobbys, aber auch ehrenamtliches Engagement eine große Rolle. Im Durchschnitt
sind die 65- bis 85-Jährigen an fünf Tagen in der Woche außer Haus unterwegs,
jeder Dritte sogar täglich. Dabei verfügt die überwiegende Mehrheit der
Befragten über enge familiäre Bindungen sowie einen stabilen Freundes- und
Bekanntenkreis.
Senioren im Ehrenamt ersetzen 870.000 Vollbeschäftigte
45 Prozent der 65- bis 85-Jährigen engagieren sich der Umfrage
zufolge im gesellschaftlichen Bereich, unter anderem im kirchlichen Umfeld sowie
in Freizeit-, Sport- und Kultureinrichtungen – und zwar durchschnittlich rund
vier Stunden pro Woche. Hochgerechnet auf die Gesamtheit der 65- bis 85-Jährigen
ergibt dies laut Studie einen zeitlichen Umfang von 1,48 Milliarden Stunden pro
Jahr, was der Arbeitszeit von etwa 870.000 Vollzeitbeschäftigten entspreche.
Jeder Vierte, der sich aktuell engagiert, kann sich zudem eine Ausweitung seines
ehrenamtlichen Engagements um sechs Stunden pro Woche vorstellen.
„Es ist nicht zu bestreiten, dass der demografische Wandel wachsende
Anforderungen an die sozialen Sicherungssysteme stellt“, erklärte dazu der
Direktor des Instituts für Gerontologie der Uni Heidelberg, Andreas Kruse. „Doch
ebenso wenig ist zu bestreiten, dass ältere Menschen mit ihren geistigen,
emotionalen und zeitlichen, vielfach auch mit ihren materiellen Ressourcen eine
bemerkenswerte Unterstützung der nachfolgenden Generationen leisten können.“
Senioren verfügen durchschnittlich über ein Haushaltseinkommen von 2200 Euro
Ihre wirtschaftliche Lage bewerteten in der Umfrage 63 Prozent der
Älteren als gut oder sehr gut. Im Durchschnitt verfügen die 65- bis 85-Jährigen
demnach über ein monatliches Haushaltseinkommen von rund 2200 Euro netto, mehr
als jeder Zweite wohnt in der eigenen Immobilie. 38 Prozent der Älteren gaben
zudem an, ihre Kinder regelmäßig finanziell zu unterstützen, im Durchschnitt mit
157 Euro monatlich.
Bei der Befragung äußerte zudem eine große Mehrheit den Wunsch nach
einer eigenen politischen Interessenvertretung: 80 Prozent der 65- bis
85-Jährigen halten eine Vertretung ihrer Interessen durch Verbände auf
Bundesebene für erforderlich, auf kommunaler Ebene sehen 51 Prozent diese
Notwendigkeit. (afp)