Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht hat keine Lust mehr darauf, dass sich jemand über ihre Kleidung oder ihre Frisur auslässt. Sie wolle nach ihrer Politik bewertet werden, nicht nach dem Äußeren, sagte sie in einem Interview. Um ihre Kompetenz zu beweisen, hat sie eine Doktorarbeit geschrieben.
Merzig.
Sahra Wagenknecht (43) mag das Gerede über ihr Aussehen nicht. „Ich möchte, dass ich als kompetente Politikerin wahrgenommen werde, aber nicht, dass sich jemand darüber auslässt, ob er meine Frisur schön findet oder nicht“, sagte die stellvertretende Vorsitzende der Linkspartei der Nachrichtenagentur dpa. Sie finde es „daneben, dass immer bei Frauen derart auf das Äußere geguckt wird“.
Bei Männern werde über „inhaltliches Profil, Durchsetzungskraft und Machtbewusstsein“ geschrieben. „Bei Frauen wird immer das Etikett angeklebt, wie die aussehen, was sie für eine Frisur tragen und was für Kostüme. Ich finde, das hat mit meiner Politik nichts zu tun.“
Doktor in VWL soll Wirtschafskompetenz bezeugen
Wagenknecht lebt seit eineinhalb Jahren mit ihrem Lebensgefährten Oskar Lafontaine im Saarland. Seit einigen Tagen darf sie sich offiziell Doktor nennen: Den hat sie an der TU Chemnitz in Volkswirtschaft gemacht – und mit „magna cum laude“ abgeschlossen.
„Mir war der Titel eigentlich nur deshalb wichtig, weil ich immer wieder mit der Arroganz zu tun hatte, gerade auch von männlichen Kollegen, die dann so getan haben, Linke und auch noch Frau, die hat doch von Wirtschaft keine Ahnung.“ Mit dem Abschluss habe sie nun auch ihre Wirtschaftskompetenz dokumentieren wollen, sagte sie. (dpa)