Am Wochenende hat der neue Expertenrat der Bundesregierung die Stimme erhoben und rasche Kontaktreduzierungen gefordert, um die neue herannahende Welle der Omikron-Variante in Deutschland flach zu halten. Einer von ihnen hat sich nun in den „Tagesthemen“ im ZDF zu Wort gemeldet und sagt im Gespräch mit Marietta Slomka: „Boostern alleine wird nicht reichen!“
Mit Sorge blicken die Experten auf die rasanten Verdopplungsraten in Großbritannien, fürchten, dass die Bundesrepublik zeitversetzt von eben solch einer enormen Wucht der Omikron-Welle auch getroffen werden könne. Der Chef der Impfstofforschung an der Berliner Charité, Professor Leif Erik Sander, hat sich als Mitglied des Expertenrats der Bundesregierung nun geäußert.
Omikron: Experte warnt in den „Tagesthemen“ (ZDF) vor neuer heftiger Corona-Welle
Er sagt in dem Interview ganz deutlich: „Das Boostern alleine wird vermutlich nicht ausreichen, um diese Welle an Infektionen, die auf einen zukommt, jetzt vollständig aufzuhalten.“
Der Impfstoffforscher erklärt, dass die Omikron-Mutante sich weniger gut durch Antikörper neutralisieren lässt, aber die Booster-Impfung dabei dann doch einen sehr guten Effekt habe. Gleichzeitig macht er aber auch deutlich, dass zu viele Menschen in Deutschland keinen guten Schutz haben, weil sie ungeimpft oder genesen seien.
Durch den Krankheitsverlauf in Südafrika habe sich gezeigt, dass sich die Variante gerade bei Immunisierten – also bei Menschen, die nach einer Corona-Erkrankung genesen sind, rasch weiterverbreitet. Zwar mit weniger schweren Verläufen, doch auch in dem afrikanischen Land sind viele Personen an Corona gestorben. In Großbritannien sieht das Bild schon zu Beginn ganz anders aus. Durch die dort vorherrschende Omikron-Variante füllten sich nun wieder die Intensivstationen, was besorgniserregend sei.
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Sander hierzu: „Diese Variante ist eben sehr ansteckend, verbreitet sich deutlich schneller als alle bisherigen Varianten, bringt damit eine ganz neue Dimension in die Pandemie, eine ganz andere Geschwindigkeit rein.“
Deshalb appelliert er nochmal an die Menschen sich möglichst schnell die Drittimpfung abzuholen. Doch das reiche nicht. Der Impfstoffforscher weiter: „Viel Zeit bleibt nicht. Deswegen ist es auch sehr begrüßenswert, dass morgen politische Entscheidungsträger zusammenkommen und darüber diskutieren, welche Maßnahmen gemeinsam helfen können, diese Welle einzudämmen.“
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Mehr über die ARD-Tagesthemen:
- Die Nachrichtensendung im Ersten gibt es seit 1978
- Die Sendung läuft in der Regel von Montag bis Donnerstag um 22.15 Uhr und am Freitag um 21.45 Uhr.
- Am Wochenende ist die Sendung mit 20 Minuten kürzer.
- Moderatoren sind Caren Miosga, Ingo Zamperoni und Aline Abboud.
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Viele verschiedene Maßnahmen seien nun notwendig, um die Welle zu stoppen. Das ganze Interview in den „Tagesthemen“ kannst du hier anschauen. Alle Entwicklungen zu den neuen Beschlüssen beim Bund-Länder-Gipfel am Dienstag kannst du in unserem Corona-Newsblog verfolgen >>>. (js)