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„Nachtwölfe“ trotz Einreiseverbot auf dem Weg nach Berlin

„Nachtwölfe“ trotz Einreiseverbot auf dem Weg nach Berlin

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Foto: imago
Der russische Motorradclub, der Staatschef Putin nahesteht, hat für seine prokative Tour keine Einreise erlaubnis für Polen und Deutschland.

Berlin/ Moskau. 

Gegen alle Widerstände aus Deutschland und Polen sind Rocker des russischen Motorradclubs „Nachtwölfe“ am Samstag von Moskau zu einer „Siegestour“ nach Berlin aufgebrochen. Die Rocker wollen in Berlin den 70. Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland feiern. Deutschland und Polen wollen sie möglichst gar nicht erst über die Grenze lassen.

Ein deutsches Einreiseverbot für „Nachtwölfe“ stößt in Moskau auf Kritik. Aus deutschen Regierungskreisen verlautete: „Führenden Mitgliedern der Nachtwölfe wird die Einreise nach Deutschland verweigert, unter Vorspiegelung falscher Tatsache erschlichene Visa wurden annulliert.“ Daraufhin warf die Moskauer Regierungspartei Geeintes Russland den deutschen Behörden eine politische „Diskriminierung“ der Gruppe vor.

Behörden sehen Gefahr für Sicherheit

„Die Entscheidung zeigt ganz klar, dass sie im Zusammenhang steht mit der patriotischen Grundhaltung, die Mitglieder des Biker-Clubs einnehmen“, kritisierte der russische Parlamentsabgeordnete Franz Klinzewitsch. Die Rocker würden dafür bestraft, dass sie die Politik des Präsidenten Wladimir Putin unterstützten, meinte der Politiker.

Das Auswärtige Amt und das Berliner Innenministerium erklärten am Samstag, wenn Gefahren für die Sicherheit und Ordnung in Deutschland drohten, „haben wir das Recht und die Pflicht, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen“. Das schließe die Möglichkeit ein, Ausländer an der Einreise zu hindern. „Wir stellen uns mit Nachdruck gegen jegliche Instrumentalisierung des unermesslichen Leids der Opfer und des Widerstands gegen die Naziherrschaft“, hieß es.

Rocker-Boss wirft polnischer Regierung „Russenhass“ vor

„Nachtwölfe“-Präsident Alexander Saldostanow sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass 20 Motorradfahrer versuchten wollten, bis zum 9. Mai Berlin zu erreichen. Die Rocker hätten Visa und würden trotz des Einreiseverbots einzeln die Grenze nach Polen überqueren. Der polnischen Regierung warf er politische „Einmischung“ in die Biker-Kultur und „Russenhass“ vor. „Unsere Reise ist eine Demonstration des Vertrauens, nicht der Stärke.“

Der mit Putin befreundete Rocker-Chef wies Vorwürfe zurück, dass die Tour eine Provokation sei. „Eine Provokation ist es, uns das Gedenken an den Zweiten Weltkrieg zu verwehren“, sagte er. „Wir wollen die Gräber unser Großväter besuchen, das ist unsere Pflicht“, betonte Saldostanow, der einst in Berlin gelebt hatte. „Wir sind Biker, unbewaffnet, offen nach allen Seiten.“ Er selbst habe leider kein Visum bekommen.

Die Biker starteten ihre Tour unter dem Beifall von Hunderten Zuschauern von ihrem Clubgelände in Moskau. „Nichts hält uns auf! Kein Wetter und auch kein polnisches Außenministerium“, riefen einige von einer Bühne.

Am 9. Mai soll Ankunft in Deutschland sein

Eine Gruppe polnischer Motorradfahrer, die sich vorher schon zum Schutz der „Nachtwölfe“ angeboten hatte, wollte am Montagmorgen an die Grenze nach Brest fahren. Wird die Einreise der Russen dort tatsächlich abgelehnt, wollen sie die Strecke wie von den Nachtwölfen geplant durch Polen fahren und stellvertretend etwa am Grabmal des Unbekannten Soldaten in Warschau Kerzen zur Erinnerung an die im Krieg gefallenen Sowjetsoldaten anzünden.

Nach Darstellung der „Nachtwölfe“ sind Stationen auf der Fahrt zum Weltkriegsgedenken in Minsk, Brest, Breslau (Wroclaw), Brünn (Brno), Bratislava, Wien, München, Prag, Torgau und Berlin-Karlshorst geplant. Am 9. Mai, dem in Russland gefeierten Tag des Sieges über Hitlerdeutschland, wollen sie in Berlin sein.