Jens Spahn hat als Gesundheitsminister keinen guten Start. Eine Krankenschwester hat nun deutliche Worte an den Minister gerichtet.
Berlin.
Der neue Gesundheitsminister Jens Spahn ist seit seinem Amtsantritt in aller Munde. Das liegt aber nicht etwa an dem, was er in der kurzen Zeit bereits geleistet hat, sondern an seinen umstrittenen Aussagen.
In einem Interview zum Amtsantritt hatte er unter anderem angemerkt, man müsse vielleicht nicht immer direkt zum Arzt gehen. Auch die private Krankenversicherung verteidigte Spahn. In den Fokus geriet er allerdings vor allem durch Aussagen zum Thema Hartz IV.
Einer Fachkrankenschwester reicht es nun. Sie hat dem Politiker einen offenen Brief geschrieben. In dem emotionalen Schreiben, das sie am Sonntag auch auf Facebook veröffentlichte, geht es um die Situation in der Pflege. Krankenschwester Jana Langer kritisiert darin auch ganz offen Spahns, ihrer Meinung nach, fehlende Qualifikation für das Amt.
Sie und ihre Kollegen seien entsetzt, „dass weiterhin das Amt des Gesundheitsministers mit einem Minister besetzt wurde, der ohne irgendeine Qualifikation und Ahnung, unsere Arbeit betreffend, berufen wurde“.
Krankenschwester Jana Langer findet deutliche Worte
Wenn sie eine neue Arbeitsstelle antrete, müsse sie entsprechende Qualifikationen vorweisen, „ansonsten arbeite ich unterbezahlt als Hilfskraft ohne entsprechende Anerkennung“, beginnt Langer ihren Brief. Aber man müsse Spahn nun mal als Gesundheitsminister akzeptieren.
Mit dem Brief wolle sie Spahn verdeutlichen, „dass für eine menschliche Daseinsfürsorge mehr nötig ist, als Ihre ignoranten und diffamierenden Worte der letzten Wochen gegenüber den Menschen, die unsere sozialen Absicherungen dringend benötigen“.
Langer bezeichnet das aktuelle System, in dem die Pfleger arbeiten, als „menschenunwürdig“. Das Gehalt sei nicht angemessen, Anerkennung würde fehlen und für den Patienten könne man sich nicht genügend Zeit nehmen. Ihre Arbeit sei zu einer „nutzlosen Hetzerei“ verkommen, was die Patienten jeden Tag zu spüren bekämen.
Spahns Ego wieder gestärkt
Letztendlich ginge es im aktuellen Gesundheitssystem, gerade seit der Einführung der Fallpauschalen, vor allem um Profit. „Der Mensch ist die Ware und wird auch als solche behandelt.“
Am Ende ihre Briefes formuliert Langer noch ihre Erwartungen: „Nun da endlich die Pöstchen verteilt wurden und auch Ihr Ego wieder gestärkt sein dürfte, erwarten tausende meiner Kollegen und ich eine Umkehr in diesem System.“
Sie appelliert an Spahn, sich auf diejenigen zu besinnen, „die durch ihr Kreuzchen überhaupt Ihren Posten ermöglicht haben“.
Mittlerweile wurde Langers Facebook-Post bereits mehr als 27.000 Mal geteilt. (jei)