Gerd Bollermann (SPD) wurde von seinen Aufgaben als regierungspräsident entbunden. Er erfuhr im Urlaub in Südtirol von der Entscheidung.
Arnsberg.
Die Landesregierung hat den Arnsberger Regierungspräsidenten Gerd Bollermann (SPD) von allen Aufgaben entbunden. Seine Amtsgeschäfte übernimmt kommissarisch „für die urlaubsbedingte Abwesenheit des Regierungspräsidenten“ der stellvertretende Leiter des NRW-Verfassungsschutzes, Burkhard Schnieder, teilte das Innenministerium gestern mit.
Es wird erwartet, dass Schnieder im Oktober als Leiter der Abteilung I die Zuständigkeit für Flüchtlingsfragen im Innenministerium übernimmt. Bollermann (66) hatte vor kurzem angekündigt, Ende August in den Ruhestand zu treten. Rot-Grün muss das Amt dann neu besetzen.
Bollermann in Südtirol
Das Ministerium begründete die außergewöhnliche Maßnahme acht Wochen vor Bollermanns regulärem Ausscheiden mit der „angespannten Unterbringungslage der Flüchtlinge“. Das Thema habe absoluten Vorrang, so dass kein Vakuum in der Arnsberger Führung entstehen durfte. Niemand mache Bollermann aber Vorwürfe, dass er nach dem hohen Druck der letzten Monate Urlaub mache.
Bollermann, der sich beim Wandern in Südtirol aufhält, kritisierte die Entscheidung. Er habe zwar Verständnis dafür, dass die Landesregierung dem Flüchtlingsproblem Priorität einräume, die Führungsebene der Bezirksregierung zu entmachten, sei aber nicht nachvollziehbar. Insbesondere sein Stellvertreter Volker Milk habe als Flüchtlingsexperte hervorragende Arbeit geleistet. „Er ist ein erfahrener Fachmann“, sagte Bollermann.
Die Bezirksregierung habe trotz knapper personeller Ressourcen die Unterbringung von Flüchtlingen in NRW gut organisiert und aus den Missbrauchsvorwürfen in der Burbacher Unterkunft die richtigen Konsequenzen gezogen.