Jürgen Mathies übernimmt nach den Übergriffen in der Silvesternacht das Amt von Wolfgang Albers. Der 55-Jährige verbrachte seine Kindheit in Halver.
Hagen.
Mit verstärkter Polizeipräsenz und mehr Video-Überwachung will der neue Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies nach den Silvester-Übergriffen Vertrauen zurückgewinnen. „Ich sehe die Aufgabe als eine riesige Herausforderung, aber wir werden das hier gemeinsam schaffen“, sagte der bisherige Direktor des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste am Dienstag in Köln.
NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) hatte den 55-Jährigen als Nachfolger von Wolfgang Albers benannt, der nach den Übergriffen in der Silvesternacht in den einstweiligen Ruhestand versetzt wurde. Das NRW-Kabinett hatte der Personalie am Dienstag zugestimmt.
In Mathies’ alter Heimat Halver traut man dem neuen Kölner Polizeipräsidenten den schwierigen Job zu. Peter Thissen, ein Cousin von Jürgen Mathies, sagt: „Er ist kein Politiker oder Jurist wie sein Vorgänger. Innenminister Jäger hat Recht, wenn er sagt, dass er den Beruf des Polizeibeamten von der Pike auf gelernt hat.“
Jürgen Mathies wurde in Wuppertal geboren, seine Eltern wohnten in Halver. Dort, in der Stadt im westlichen märkischen Sauerland, verbrachte der neue Kölner Polizeipräsident seine Kindheit. Cousin Peter Thissen, der in Halver ein Versicherungsbüro betreibt, sagt: „Nach der Mittleren Reife hat er den Entschluss gefasst, zur Polizei zu gehen. Allerdings hat er schnell gemerkt, dass es ohne Abitur nicht viel weiter geht. Deswegen hat er das Abi nachgeholt, um zu studieren.“ In seiner Freizeit engagierte sich Jürgen Mathies in der katholischen Gemeinde Christus König Halver, wo er auch den dortigen Pfadfindern angehörte.
Erfahrung mit Großereignissen
Mathies war unter anderem fünf Jahre lang Vorsitzender einer bundesweiten Projektgruppe für die polizeiliche Rahmenkonzeption für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Cousin Peter Thissen sagt: „Danach hat er auch einen Zirkel von internationalen Polizisten für die Weltmeisterschaften in Südafrika und Brasilien beraten.“
Auch die Kölner Polizei und die Stadtverwaltung erarbeiten gerade ein Sicherheitskonzept für ein Großereignis: In zwei Wochen ist Karneval. Es wird die erste große Bewährungsprobe für Mathies.