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Bayern-Präsident Uli Hoeneß feiert seinen 60. Geburtstag

Bayern-Präsident Uli Hoeneß feiert seinen 60. Geburtstag

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Foto: Bongarts/Getty Images
Bayern-Präsident Uli Hoeneß wird am Donnerstag 60. „Fußball“, hat er einmal von der Kanzel der Basilika St. Lorenz in Kempten herunter gesagt: „Fußball ist das Gemeinschaftsstiftende schlechthin.“ Ein Päckchen Respekt würde ihm wohl niemand als Geschenk verwehren, der etwas mit Fußball zu tun hat.

Essen. 

Zusammengerafft wirkt dieses Leben unwahrscheinlich, wie erfunden von einem Lügenbaron, dessen größtes Geschick darin besteht, sein Erzählgespinst mit so viel Realität zu füllen, dass die Zweifel wach bleiben. Könnte vielleicht doch so gewesen sein, oder? 17. Februar 1982, ein kalter Wintertag. Im Kofferraum von Karl-Heinz Deppes Lada liegt ein erlegter Fuchs. Auf dem Weg nach Hause sieht der Jäger Blaulicht, Feuerwehr, Krankenwagen, Polizei. Deppe hält, er wird gebeten, hinaus zu fahren auf das unwirtliche Feld. Die schweren Einsatzfahrzeuge können den Weg nicht bewältigen. Es ist nach 21 Uhr. Deppe fährt. Die Scheinwerfer seines Ladas finden eine abgestürzte Piper Seneca, ein zweimotoriges Propellerflugzeug, sie finden Uli Hoeneß.

Im Februar 1982 war Hoeneß in der Erinnerung ein nationaler Fußballheld und in der aktuellen Wahrnehmung der Manager des FC Bayern München. Seine Karriere als Spieler war glanzvoll. Dreimal bewältigte er mit den Bayern die lange Strecke zur Meisterschaft. 1972. 1973. 1974. Dreimal bestieg er mit den Bayern den Thron Europas, gewann er mit den Bayern den Europapokal der Landesmeister. 1974. 1975. 1976. Mit der Nationalmannschaft wurde er 1972 schon Europameister. 1974 dann folgte der größte Titel, die Weltmeisterschaft im eigenen Land, in Deutschland.

Hoeneß wurde am 5. Januar 1952 in Ulm geboren. Er war jung beim Sieg über die Niederländer im Finale von München, sehr jung. Und er war noch immer jung, sehr jung, als er im Frühjahr 1979 seine Karriere beenden musste, wegen eines irreparablen Knorpelschadens. Möglich, dass er damals gedacht hat, was viele Spieler denken, wenn sie den Rasen verlassen müssen. Das war es, das war meine Zeit, das ist es, was die Menschen mit mir in Verbindung bringen werden, irgendwann einmal, wenn ich älter bin, wenn ich 60 bin. Deutscher Meister. Europapokalsieger. Europameister. Weltmeister. Und meinen fatalen Elfmeterfehlschuss im EM-Finale 1976, der uns den Titel gekostet hat, den werden sie auch nicht vergessen. Ende.

Die Linie Hoeneß. Eine Gerade.

Am 1. Mai 1979 trat Uli Hoeneß das Amt des Managers bei den Bayern an, mit 27, als Jüngster in der Bundesliga auf diesem Posten. Und aus einem im üblichen Unvernunftstil der Branche geführten Klub machte er das seriöseste bedeutende Fußballunternehmen auf dem Globus. „Festgeldkonto“, das ist ein Begriff der dauerhafter an Hoeneß kleben bleiben wird als: Weltmeister. „Abteilung Attacke“, das ist ein weiterer Begriff, der auf ewig an diesem Mann haften wird, der sich im November 2009 zum Präsidenten des FCB wählen ließ. In die „Abteilung Wahrheit“ hat er selbst das Wort überführt, nach der Koks-Affäre, in der unter dem Strich er es war, der verhindert hat, dass Christoph Daum zum Bundestrainer ausgerufen wurde. Hoeneß hält etwas auf sich, vielleicht weniger wegen seiner Erfolge, vielleicht mehr, weil in seinem Handeln, in dem, was er äußert, eine Linie erkennbar ist. Die Linie Hoeneß. Eine Gerade. Nicht jeder Fußballfan mag den FC Bayern, nicht jeder mag das Festgeldkontogeprotze, die Geschäftspolitik, bei der nicht davor zurückgeschreckt wird, den Talenten der Konkurrenz mit Millionenschecks zu winken. Immer in der dicken Lederhose unterwegs, das ist einfach nicht jedermanns Sache.

Hoeneß kann aber auch anders, linientreu anders. Gerade anders. Am 17. Februar 1982 hat ihn Karl-Heinz Deppe gefunden. Blutüberströmt. Mit drei Freunden wollte Hoeneß im Flugzeug zum Länderspiel in Hannover gegen Portugal. Als einziger hatte er den Absturz kurz vor der Landung überlebt. Und Hoeneß machte weiter, half gefallenen Freunden auf, engagierte sich für Vereine in Not, blieb konservativ, wurde vielfach geehrt für sein soziales Engagement, für seine Mahnungen, Anregungen. Im Mittelpunkt: der Fußball.

„Fußball“, hat Hoeneß einmal von der Kanzel der Basilika St. Lorenz in Kempten herunter gesagt: „Fußball ist das Gemeinschaftsstiftende schlechthin.“ Ein Päckchen Respekt würde ihm heute, an seinem 60. Geburtstag, wohl niemand als Geschenk verwehren, der etwas mit Fußball zu tun hat.