50 BVB-Hooligans in London vor dem Finale festgenommen
Deutsche Fußballfans ohne Tickets für Wembley feierten in London – und rissen die Engländer mit. London war begeistert von der Stimmung, die aus Deutschland herüberschwappte. Mit einer Ausnahme blieb alles friedlich: 50 BVB-Hooligans fielen durch Schlägereien auf und entrollten ein Transparent mit der Aufschrift „30 Jahre Borussenfront Dortmund“.
London.
Ein Meer aus Gelb und Schwarz auf dem Trafalgar Square, rot-weiße Lichterspiele
auf dem weltberühmten Piccadilly Circus: Deutsche Fußballfans haben mit ihrer
Partyfreude die Londoner angesteckt. Vom Morgen des Finales zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund an füllten sie die Innenstadt, und auch nach dem
Schlusspfiff im Champions-League-Endspiel im Wembleystadion feierten sie in der
Nacht zum Sonntag gemeinsam weiter. Der Sender BBC berichtete vom fröhlichen
deutschen Fußballfest.
Es gab allerdings auch Ausnahmen. Die Londoner Polizei nahm vor dem
Spiel 50 randalierende Dortmunder Hooligans fest,
die durch Schlägereien und Randale aufgefallen waren. Einige der Hooligans hätten zudem in Stadion-Nähe ein Transparent
mit der Aufschrift „30 Jahre Borussenfront Dortmund“ entrollt und das Ansehen Dortmunds zusätzlich beschädigt, teilte die Dortmunder Polizei mit. Die
Borussenfront wird der rechten Szene in Dortmund zugerechnet. Schon am
Samstagmorgen hatten Sicherheitskräfte raufende Fans am Wembleystadion
auseinanderbringen müssen.
Londoner Gesamteindruck von deutschen Fans in London
Doch der Gesamteindruck blieb positiv. „Die deutschen Fans sind
einfach super“, sagte Josh Wilson, der fürs Finale-Gucken einen der gefragten
Plätze in Londons Bavarian Beerhouse bekommen hatte. „Sie sind sehr
leidenschaftlich. Und laut.“ Sämtliche Kneipen mit deutschem Bezug in London
waren für das Endspiel ausgebucht. In der Bierhaus-Filiale im trendigen Londoner
Osten schauten Deutsche, Briten, Bayern- und Borussia-Fans alle gemeinsam,
gestärkt von deutschem Bier, Schnitzel und Brez’n. „Die beste Atmosphäre, und
das beste Bier“, urteilte England-Fan Amon.
Auch Deutsche, die in London leben, hatten nicht mit der Masse der
Fans gerechnet, die auf die Insel gereist waren. „Ich bin wirklich überrascht,
wie viele deutsche Autokennzeichen ich heute gesehen habe und wie viele Deutsche
hier sind“, sagte Matthias Schmidt, der in London lebt und arbeitet, und als
Bayern-Fan häufiger Spiele im Beerhouse schaut. „Aber es ist schön, dass das so
ist.“ Ein Angebot für Karten für Wembley lehnte er ab – die sollten nämlich mehr
als 1700 Euro kosten.
Viele Engländer drückten dem Underdog BVB die Daumen
Viele Engländer hatten sich auf die Seite von Borussia Dortmund
geschlagen – mit dem Argument, dass man auf der Insel eben immer gerne für den
„Underdog“ sei. Doch als Bayern München die Trophäe in der Hand hielt, war von
Rivalität zwischen den Bierbänken nichts zu spüren, und das deutsche Bier floss
einfach weiter.
Am Piccadilly Circus spielte sich nach dem Schlusspfiff von Wembley
ein eindrucksvoller Farbenwechsel ab. Der Brunnen inmitten des Platzes mit der
weltberühmten Leuchtreklame war zunächst weiterhin in schwarz-gelb getaucht.
Erst nach und nach übernahm rot-weiß das Kommando.
Lange Zeit feierten Bayern-Fans und Borussen-Anhänger ausgelassen
gemeinsam. „Hey, super Bayern…“, erklang es pausenlos auf der Südseite des
Platzes. „Football ’s coming home“ stimmten beide Lager gemeinsam an. Die
Londoner Polizei schaute gelassen zu. Erst weit nach Mitternacht räumten die
Borussen das Feld und überließen den Fans des Champions-League-Siegers das
Feld. (dpa)